Plattenkritik

Crime In Stereo - I Was Trying To Describe You To Someone

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Info

Release Date: 26.02.2010
Datum Review: 10.03.2010

Crime In Stereo - I Was Trying To Describe You To Someone

 

 

Als im vergangenen Jahr BRAND NEW mit „Daisy“ ihre Hörerschaft nur bedingt verzücken konnten, traten sie eine geläufige Phrase frei, die im letzten Jahr des Öfteren Gebrauch bei anderen Platten fand. MONEEN beispielsweise waren so eine Band, die hören durfte, dass sie die Platte aufnahm, die BRAND NEW besser mal gemacht hätten. Auch KEVIN DEVINE‘s Platte wurden ein paar Momente attestiert, die besser als „Daisy“ waren. Gemeinhin natürlich eher ernüchternd, ein Album als Stilmittel und Attribut zu benutzen, aber wenn wir es ohnehin schon so oft gehört haben - CRIME IN STEREO‘s neuester Streich „I Was Trying To Describe You To Someone“ beinhaltet die Energie, die Spannung und das gewisse Etwas an Atmosphäre, was BRAND NEW zuletzt einfach fehlte.

Und sie haben es schon wieder getan. CRIME IN STEREO haben erneut die Vergangenheit über Bord geschmissen und sich neuen Ufern verschrieben. Auf „I Was Trying To Describe You To Someone“ weicht rauer Hardcore/Punk und all das, was diese Band je veranstaltete, einem industriell angehauchtem Touch von Post-Hardcore, der sich schwer an atmosphärischen Parts orientiert und dabei stets die Haltung bewahrt, sich selbst nicht im Wege zu stehen. So ist es natürlich keine Besonderheit mehr, wenn CRIME IN STEREO experimentieren, dafür ist es aber umso erfreulicher, dass es auch auf dieser Platte funktioniert. Können die was falsch machen? Auf keinen Fall. Auch wenn man das zuerst denken mag. Die Platte kommt nicht recht in Fahrt, wirkt zu vertrackt und ist an manchen Stellen einfach zu undurchlässig, was ja wiederum nicht unbedingt schlecht ist. Trotzdem fehlt dieser Kick, der alles ins Gute wendet. Doch dann, irgendwann, landet man bei „Young“, dem Kernstück dieser Platte. Der beginnt so ruhig, wie er später laut endet. Bedächtig steigert sich Kristian Hallbert im Gesang, bis er nur noch inbrünstig zur ruhigen Musik brüllt und leidenschaftlich beschwört: “I’d give anything to start again“. Von da an funktioniert die Platte und der Hörer hat sich vertraut gemacht. Vor allem die bedrückende Atmosphäre zündet fortan genauso, wie die verschiedenen Songstrukturen, die nie typische Formen annehmen. So sind vor allem beschriebener „Young“ oder das tolle „Dark Island City“ typische Beispiele für die einleitende Beschreibung in Sachen BRAND NEW. Überhaupt wiegt dieser Eindruck sehr schwer, da CRIME IN STEREO das Geschrei gänzlich auf Seite legen und sich Melodien verschreiben, die sie nie einfach da sein lassen, sondern verzieren mit Geräuschen, die am ehesten mit Industrial-Klängen zu beschreiben sind und überhaupt eher aus kalten Soundkulissen rühren. Aber was erzähle ich hier, CRIME IN STEREO zu beschreiben ist ungefähr so voller Phrasen, wie diese, dass BRAND NEW zuletzt nicht ihr bestes Album aufgenommen haben. Eben nur auf einem höheren Level. Eben dem Sonder-Level, welches bislang nicht viele erreichten. Denn Veränderung ist nicht zwangsläufig ein Fortschritt. Im Falle von CRIME IN STEREO sehr wohl.

Tracklist:

1. Queue Moderns
2. Drugwolf
3. Exit Halo
4. Not Dead
5. Odalisque
6. Young
7. Type One
8. Republica
9. I am everything I am not
10. Dark island city
11. I cannot answer you tonight

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Raphael

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