Plattenkritik

Cuba Missouri - Things I Wish I Had Not Called Just Things

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Info

Release Date: 01.01.1970
Datum Review: 23.05.2007

Cuba Missouri - Things I Wish I Had Not Called Just Things

 

 

Neues aus dem „vielleicht uninspirierendsten Ort“ in einem weiten Umkreis (laut Jan Allain): Münster und ihre Vorzeigeband CUBA MISSOURI. Die hatten nämlich erst letztes Jahr mit ihrem Debüt „This Year’s Lucky Charms“ eine kleine Sensation vollbracht und haben mit ihren noise geladenem Indie-Rock die guten, alten 90er in den Köpfen der Hörer beschworen.

Ja, das Popbiz ist schon schnelllebig, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, was denn nun wieder in 10 Jahren zitiert wird, wenn die 90er out sind. Die 00er können es eigentlich nicht sein, das wären ja dann wieder die 80er. Und, oh mein Gott, wir wären auf immer und ewig gefangen in diesem Teufelskreis. Wären da nicht CUBA MISSOURI, die könnten „uns“ nämlich alle zumindest ein bisschen aus diesem Sumpf ziehen. Auf ihrem so gar nicht schweren zweiten Album „Things I Wish I Had Not Called Just Things“ wurde der sperrige Noise Anteil zugunsten melodischer Pop-Elemente und Jazz-Beats zurückgefahren und um eine etwas stärkere Note Melancholie ergänzt. Es geht also langsam vorwärts. Man mag fast schon von Weiterentwicklung sprechen. Nur so kann man sich eigentlich erklären, dass Opener „Outliving“ sowohl RADIOHEADS „Kid A“ zitiert (was wirklich ganz hervorragend funktioniert), gleichzeitig aber auch Lynch und Lovecraft in Erinnerung ruft (was wirklich noch besser funktioniert). „Outliving“ legt damit den Grunstein für 9 weitere Songs, die mit traurigem Indie-Pop flirten („Lovers Leap“), die Laut-Leise Dynamik des Grunge umtanzen („Slow Ground“) und MOGWAI-eske Klangwände über 9 Minuten aufbauen („White Barracks Resolution“). „I can’t wait for this to be past“, heißt es, und es dürfte spannend werden, zu beobachten, in welche Richtung CUBA MISSOURI in Zukunft gehen werden.

Egal in welche, es geht voran und CUBA MISSOURI lassen sich glücklicherweise nicht festnageln auf den Sound der 90er. Die etwas verstärkte Emotionalität und Dringlichkeit in „Things I Wish…“ ist pure Geschmackssache, was bleibt ist großartiger, dynamischer Indie-Rock, der eben nicht nach nur einer Formel funktioniert.


1. Outliving
2. Lover’s Leap
3. Slow Ground
4. Like On Rails
5. Solid Play
6. White Barracks Resolution
7. The Pieces
8. Respire
9. Scrap Song
10. Cascading Lives

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Dennis

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