Plattenkritik

David Celia - This Isn´t Here

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Release Date: 03.03.2007
Datum Review: 24.02.2007

David Celia - This Isn´t Here

 

 

Folk ist ja gerade ziemlich gefragt. Von den sich nach ruhigen Zeiten sehnenden MIDLAKE, über die esoterischen ESPERS und Sufjan Stevens, der ein Konzeptalbum für jeden Staat der U.S.A machen will (geschätzte 49 stehen noch an). Selbst Altmeister Dylan kehrte 2006 nochmal zurück, um Alicia Keys zu loben und den Rest der Welt zu rügen. Man könnte ja schon fast von einem Hype sprechen, ja, man könnte sogar sagen: Es reicht! Was aber DAVID CELIA mit „This Isn´t Here” zusammengezimmert hat, erregt keinesfalls eine ablehnende Haltung. Der Kanadier macht durchweg schönen Singer/Songwritter Folkpop mit fast schon überraschenden Country/Roots-Anleihen.

Auffällig aber ist das Fehlen von den typischen Songwriter-Elementen, wie tiefer aus den Boxen triefender Unsicherheit und Borderline-Depressionen. Stattdessen präsentiert sich hier ein Musiker, der im Reinen mit sich ist, und Gelassenheit, Ruhe und eine generelle Verliebtheit mit der Welt an den Tag legt. Das ist in diesem Segment wirklich erfrischend und herzallerliebst. Immer mit ein bisschen Melancholie bewaffnet verströmen die Songs eine wirklich angenehme Atmosphäre, so etwa die recht eindeutige Liebeserklärung „Best Thing Ever“, oder das fast schon wie INCUBUS auf Folk-Pop mäßige „She´s A Waterfall“. Eingespielt mit (ausnahmsweise mal nicht kitschig wirkenden) Geigen, gelegentlichen Drumeinlagen und der obligatorischen Mundharmonika liefert DAVID CELIA die perfekte Untermalung für den Frühling. Manchmal etwas traurig, oft aufmunternd und niemals unangenehm. Blöd nur, dass das mit dem Frühling noch auf sich warten lässt, beziehungsweise nur gelegentlich durchscheint. Aber vom Wetter sollte sich kein ernsthafter Singer/Songwriter entmutigen lassen. Selbst Neil Hannon (THE DIVINE COMEDY) fand den Kanadier gut genug, um ihn als Vorband anzustellen – wenn das mal kein Qualitätssiegel ist! Erwähnenswert auch das unheimlich niedliche Cover und Booklet mit quasi handschriftlichen Songtexten.

Wenn man sich nicht stört an ziemlich starker Roots-Rock Anlehnung und nicht unbedingt verlangt, dass ein Barde vor Seelenschmerzen kaum mehr singen kann, dürfte hier eine wahre Fundgruppe schöner Songs für jedes Wetter finden.


1. Evidently True
2. Best Thing Ever
3. Infinity
4. Cactus
5. This Isn´t Here
6. Speak To Me
7. I Found You
8. She´s A Waterfall
9. NYC
10. Plain To See
11. Tear Duct
12. Brothers

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Dennis

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