Plattenkritik

Dawn Of Disease - Crypts of the Unrotten

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Release Date: 27.04.2012
Datum Review: 25.04.2012

Dawn Of Disease - Crypts of the Unrotten

 

 

Ein Jahr ist vergangen und ihr legt bereits wieder nach. Was so alles im Bandlager seit „Legends Of Brutality“ passiert?

Olli: Ja das stimmt – die Zeit ist recht schnell vergangen. Es ist ja so, dass wir zum Zeitpunkt des Releases von „Legends of brutality“ im letzten Jahr bereits einiges neues Songmaterial fertig hatten. Über den Sommer hatten wir somit also genug Zeit, vieles auszuarbeiten. Irgendwann stellten wir dann fest, dass wir schon wieder ins Studio gehen könnten… Ansonsten ist natürlich eine Menge passiert, wir hatten einige tolle Auftritte im letzten Jahr. Und jetzt, wo wir ein zweites Album am Start haben, können wir unsere Setlist etwas lockerer gestalten und aus mehreren Songs aussuchen.


„Crypts of the Unrotten“, der Titel der neuen DAWN OF DISEASE, erinnert unweigerlich an SUFFOCATION’s Meisterwerk „Effigy Of The Forgotten“. Weiterhin findet sich mit dem abschließenden “But Death Goes On” eine Verneigung vor „But Life Goes On“ (ENTOMBED). Damit befinden wir uns hier in der Schnittstelle zwischen amerikanisch angehauchtem und schwedisch geprägtem Old School Death Metal und die deutsche Hochburg für diesen Sound ist Osnabrück.


Meiner Meinung nach liefert ihr einen überzeugenden Querschnitt schwedischer und amerikanischer Old School Death Metal Schule. Allein die Songtitel erinnern an Bands wie CC, SUFFOCATION oder ENTOMBED. Was fasziniert euch so an diesem Sound?

Olli: Wir alle hören einfach gerne Death Metal und zwar in all seinen Auswucherungen. Da kommt es wohl von ganz alleine, dass man diese Einflüsse heraushört. Old School ist natürlich das Beste, deswegen freut es mich, dass du uns mit diesen Schergen da vergleichst. Hehehe. Schwedischer Death Metal ist irgendwie unser Steckenpferd, obwohl wir jetzt nicht nach einer Dismember Tribute Band klingen. Aber die Tatsache, dass wir eben keine Schweden sind, lässt unseren Sound wohl so variantenreich klingen.


Obwohl das Debüt „Legends Of Brutality“ der niedersächsischen Deather gut war, zeigten sich kleine Schwächen im Gesamtpaket. Und diese sind mit dem zweiten Album weggebügelt worden. So konnte sich die Band diesmal mehr Zeit im Studio lassen und das Soundlodge bedankte sich mit einer satten, nicht zu fetten Produktion, die vor allem lebendig ausgestaltet wurde. Wesentlich härter als noch auf ihrem Erstlingswerk und mitunter sogar in grindigen Gewässern unterwegs zeigen DAWN OF DISEASE eine Menge Abwechslung und bauen neben unbändiger Aggression (es folgt Schlag auf Schlag) auch immer wieder auf melodische Einsprengsel. Richtig, richtig gut sind sie dann, wenn sie einen Gang runter schalten und sich in doomigen Sphären aufhalten. Das steigert die Brutalität, fördert die Dynamik und erzeugt einen nach vorn peitschenden Groove. Es lassen sich auch keine Ausreißer nach unten auf Albumlänge finden, nach oben sticht der CC- klingender Smasher „Knife Vs Flesh“ heraus.


Ich sehe folgende Steigerung von „Crypts of the Unrotten“ zum Debüt: Ihr seid härter, schneller und dynamischer geworden. Vor allem habt ihr einen Sound verfeinert und das Songwriting klingt ausgefeilter. Ein wenig wurde das straighte zu Gunsten des Abwechslungsreichen zur Seite geschoben. Auch ist der Gesang spürbar bissiger geworden. Eure Meinung dazu?

Olli: Ich stimme dir eigentlich in allem zu. Wir wollten keine halben Sachen machen und sind gleich für vier Wochen ins Studio gegangen. Das ist schon recht lange und wir haben gemerkt, dass uns das echt gut tut. Das hat sich auf das Arrangieren der Songs aber auch auf den Sound ausgewirkt. Wir haben uns einen Abend lang hingesetzt und verschiedene Gitarrenamps und –Cabs ausprobiert, um einen Gitarrensound zu finden, der zu uns passt. Ansonsten sind wir alle natürlich etwas „gereift“ wie man so schön sagt. Unser Hauptsongwriter Lukas hatte mehr Zeit, seine Gedanken zu geilen Songs werden zu lassen. Und textlich haben wir tatsächlich auch eine Schippe Brutalität mehr drauf gelegt.


Zudem ist eine deutliche Verbesserung im Gesang zu verzeichnen, denn dieser kann durchweg als sehr bissig und angenehm unangenehm beschrieben werden.


Sagt ein wenig zu den Texten. Steckt mehr hinter „Knife Vs Flesh“ oder „Skinless And Impaled“ als CC-typischer Splatter?

Olli: Eigentlich… nein. Hahaha… Also sozialkritische oder politische Texte sucht man bei uns vergeblich. Das sollen mal lieber Rise Against etc machen. Wir spielen Death Metal und das spiegelt sich eben auch in unseren Texten wider. Konzeptionell befasst sich unser Album „Crypts of the unrotten“ mit den „Catakomben“ auf Sizilien, in denen hunderte von mumifizierten Leichen zu finden sind. Dieses Thema hat uns so geflashed, dass wir das Album darauf abgerichtet haben. Textlich findet man dieses Thema oft wieder („The unrotten“, „Alone with the dead“, „Catacombs“ …) Und es bietet sich natürlich an ein bisschen auf die Gore-Kacke zu hauen! Hehehe.


Wer ohne große Überraschungseffekte ein rundes, sehr gut produziertes und enorm abwechslungsreiches Bombardement sein eigen nennen möchte, kommt jetzt nicht mehr an DAWN OF DISEASE vorbei.


Tracklist:
01. Descent Into Another World [Intro]
02. Alone With the Dead
03. Knife Vs Flesh
04. The Unrotten
05. Skinless And Impaled
06. Enter the Gates
07. Calcined Bones
08. Catacombs
09. Final Resurrection
10. Devouring Obscurity
11. But Death Goes On


Welche Alben/Bands sollten Made In Germany unbedingt angetestet werden?

Olli: Wenn wir uns mal auf (Death) Metal beziehen, dann sind meine Lieblingsbands aus Deutschland alte Helden, wie Dew-Scented, Obscenity, Fleshcrawl, Fragments Of Unbecoming oder auch neuere Bands wie December Flower.

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Clement

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Ich fühle mich zu alt