Plattenkritik

Dead Swans - Sleepwalkers

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Release Date: 11.08.2009
Datum Review: 27.07.2009

Dead Swans - Sleepwalkers

 

 

Ein seltsam leeres Album. DEAD SWANS aus Großbritannien hätten gern die tief gehende Angepisstheit von AMERICAN NIGHTMARE und den depressiven Groove alter THIS IS HELL. Ihr Debüt allerdings bleibt ein durchschlagend produziertes Album, das seinen Gegenstand nicht wirklich vermitteln kann: Die Depression.

Manchmal ist es seltsam. Da feuert eine Band aus sämtlichen, am modernen Hardcore geschulten Rohren, verfügt über einen Sänger, der beständig am stimmlichen Limit agiert und hat mit Sicherheit die richtigen Platten daheim im Schrank stehen, und was passiert? Nicht viel. Leider. "Sleepwalkers" ist so ein Album. 'Thinking of You' rollt noch recht kraftvoll und überraschend über den Hörer hinweg, 'Winter Overture' versucht sich an gesangsloser Atmosphäre samt flirrender Gitarren, das Finale des Rausschmeißers 'Tent City', deutet an, wie es doch tiefgründiger geht und man in diesem Genre so etwas wie Spannungsbögen aufbauen kann. Der Rest allerdings bleibt dick produzierter Durchschnitt. "Sleepwalkers" ist ein Album, das den Hörer mit seiner schlagzeugzentrierten Produktion, die viele melodische Texturen schlichtweg unter sich begräbt, nahezu erschlägt. Vielleicht liegt auch hier der viel zitierte Hund begraben. Ist der Hörer bereits satt von diesem Modern Hardcore Sound? Hätte Jay Maas nach guten Aufnahmen mit u.a. CARPATHIAN, THE CARRIER und seiner eigenen Band DEFEATER ein paar Nuancen im Klangbild ändern sollen? Man weiß es nicht so genau. Live werden DEAD SWANS mit Sicherheit für einige Pile Ons sorgen, auf Konserve hingegen macht sich regelmäßig gepflegte Langeweile breit. Selten wird hier Spannung aufgebaut, nie schaffen es DEAD SWANS in die Niederungen vorzudringen, in denen AMERICAN NIGHTMARE (das Tempo) oder MODERN LIFE IS WAR (die Entschleunigung) gerade einmal warm wurden. Dass die Band dabei beständig irgendwelche Depressionsphrasen aneinanderreiht ist zwar fast so ärgerlich wie Kuttners „Mängelexemplar“ („Eine Depression ist ein fucking Event…“), macht den Braten jedoch auch nicht mehr fett. Schade eigentlich um die zweifellos vorhandenen, guten Ansätze. Im August erscheint übrigens ein ungleich frischeres und energetischeres Album auf Bridge 9, bei dem Jay Maas ebenfalls seine Finger im Spiel hatte: Das Debüt von SOUL CONTROL…5,5.

Tracklist:

01: Thinking of You
02: Ascension
03: Ivy Archway
04: Swallow
05: So Far You’ve Only Made Things Worse
06: 20.07.07
07: Winter Overture
08: Hide and Seek
09: …And When It Seemed So Bright
10: Montpellier To Home
11: Today, Tonight, Tomorrow
12: Tent City

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René

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