Plattenkritik

Denis Jones - Red + Yellow =

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Release Date: 08.10.2010
Datum Review: 03.11.2010

Denis Jones - Red + Yellow =

 

 

Das narzisstischste Musikgerät der Jetztzeit ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das Loop-Gerät. Melodien die sich in einer Endlosschleife ineinander drehen. Das Aufschichten von Geräuschen, Rhythmen und Gesang zu einem Turm ohne jegliche äußere Hilfe. Eine Person reicht um komplexe Songs auf der Bühne zu erschaffen. Eine komplette Band wird in die Soloperformance überführt. DENIS JONES jagt alles Mögliche durch dieses kompakte Gerät, von Störgeräusche am Gitarrenamp zu verschiedensten Schallwellen die man mit dem Sprechorgan erzeugen kann.

Das Ergebnis ist keine Avantgarde, sondern vom Blues und Jazz beseelte Songs, in denen es von allen Seiten gluckert, zuckt und klöppelt. Kollaborationen, mit unter anderem Luke Flowers (Cinematic Orchestra) oder Henry Da Mass (Micah P. Hinson), versuchen zuviel Selbstverliebtheit vorzubeugen. Indes gibt es gerade im Mittelteil des Albums sehr schmerzhafte Aussetzer. ’Rage’ spielt zuviel mit der dunklen Atmosphäre des sumpfigen Gospels ohne sich wirklich auf den Song zu konzentrieren. ’New Note’ hingegen finde aus der Schleife des zuviel Wollens gar nicht mehr heraus und steht mit mindestens einem Bein im Muckertum. Auch ’Conception, Consumption And Radiation’ dehnt eine gute Idee soweit es nur geht, so dass sich schon zuviel Risse in der dünnen Haut bemerkbar machen.

Dabei konnte der Anfang mit ’Elvis’ und ’Sometimes’ zwei durchaus hörenswerte Songs hervorbringen, die angenehm an die Taten von Fink (UK) erinnerten. Irgendwie konnte danach jedoch der Narzisst in DENIS JONES die Oberhand gewinnen, welcher sich lieber selbst beim Spielen und Experimentieren zu hört und sich einen Dreck um den Rest schert. Eine egozentrische Weltanschauung hat in der Musik noch keinem geholfen. Auch wenn die letzten beiden Songs wieder versuchen an den Beginn anzuschließen, und mit ’Blengin’ sogar einen schönen vokaldominierten Song dabei ist, bleibt ein bitterer Nachgeschmack.

Tracklist:
1. Clap Hands
2. Elvis
3. Sometimes
4. Rage
5. New Note
6. Conception, Consumption And Radiation
7. Bastion Of Blood
8. Blengin

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Kilian

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