Plattenkritik

Devin - Romancing

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Release Date: 25.05.2012
Datum Review: 27.04.2012

Devin - Romancing

 

 

„The album takes place at night, I think – it’s about running around with the one you love, doing whatever you want.“. Eine wahrlich schön anmutende Prämisse für ein Hörvergnügen, mit welchem DEVIN seine Hörer auf seinem Debütalbum “Romancing“ in die Nächte schicken will. Es geht um den Spaß an der Sache. Dieser wird abschnittsweise wunderbar vermittelt, schafft allerdings auch nach mehreren Durchläufen nur schwerlich den dauerhaften Weg in Gehörgang und Hüfte. Es wird schnell gerockt, gelegentlich auch mal im Midtempo verweilt, zumeist liegt der Hauptantrieb aber in der Bewegung. Seine Stimme legt sich dabei mit dreckiger Attitüde über die 12 Songs.

Alles fängt wunderbar mit “Masochist“ an. Die zweite Single des Albums bietet einen schnellen Einstieg, welcher treibende Tanzwut versprüht. Damit hat DEVIN seinen einzigen waschechten Hit aber direkt zu Beginn verbraten. Was folgt sind tolle Parts in den Songs, aber nur wenige komplett tolle Songs. “New Horrors“, welcher als potenzieller Indierockhit funktionieren könnte, zeichnet noch Bilder der ein oder anderen, verrückten Aktion zweier Liebender. Auch die erste Single “You’re Mine“ enthält die Formel für den großen Radiohit, flacht aber mit zunehmender Zeit ab und setzt nicht den finalen Stoß zu mehr Substanz. Ein ähnliches Problem plagt das balladeske “My Solitude“. Es versucht nach den Emotionen zu greifen, kriegt das Herz aber nicht vollends gepackt. Dagegen steht zum Beispiel das muntere und sehr tanzbare “Forever Is Only A Moment“. Fröhlich geht es hier zu und im Refrain wird waschechter Rock ‘n Roll aufgeboten. “Too Soon“ schafft mit seinem spaßigem Refrain und den seicht rockenden Versen eine weitere kleine Abwechslung bevor “White Leather“ als Ballade zum Schluss die Nacht lässig ausklingen lässt.
Abgesehen von der schwankenden Songqualität besticht der Klang der Platte auch nicht durch übermäßige Freude. Der Sound ist ziemlich blechern und mehr analoge Wärme hätte dem Ganzen gut getan. Hinzu kommt die konstante Nutzung von Verzerrung in der Stimme. Dies soll eine gewisse Rohheit vermitteln, beginnt nach einigen Songs aber schon zu nerven.

Unterm Strich bleibt ein ambitionierter Ausflug in den Rock ‘n Roll, mit dem Wunsch nach Leidenschaft und Spaß. In den 40 Minuten gelingt dies auch ein ums andere Mal, weiß aber nicht immer in letzter Instanz zu überzeugen. Zahlreiche Andeutungen seines songwriterischen Talents zeigen, dass DEVIN das Potenzial für die Rockklassiker von morgen besitzt.

Tracklist:

1. Masochist
2. Born To Cry
3. New Horrors
4. I Don't Think I
5. I'm Not A Fool
6. My Solitude
7. Run
8. Forever Is Only A Moment
9. I Died
10. You're Mine
11. Too Soon
12. White Leather

Autor

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Daniel B.

Autoren Bio

Schlecht, aber leidenschaftlich