Plattenkritik

Do Or Die - The Downfall Of The Human Race

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Release Date: 11.11.2011
Datum Review: 08.11.2011

Do Or Die - The Downfall Of The Human Race

 

 

Ich habe mal irgendwo in irgendeinem Interview irgendeiner belgischen Hardcoreband als Antwort auf die Frage hin gelesen, was denn den belgischen vom NYHC-Hardcore unterscheiden würde: „Viele belgische Bands sind, oder pflegen es, von der NYHC-Szene beeinflusst zu sein. Aber ich bin sicher, keine NYHC-Band ist dermaßen von einer belgischen oder europäischen Band beeinflusst. Der größte Unterschied ist also, dass HC nicht in Europa, sondern in Amerika geboren wurde." Mal ganz davon abgesehen ist es DO OR DIE und Konsorten dennoch im Laufe der Jahre (Jahrzehnte) gelungen, einen eigenen Standard zu kreieren und Hardcore „Made in Belgien“ der internationalen Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Der sehr aggressiv gehaltene Bollo-Stil auf „The Downfall Of The Human Race“ soll nichts beschönigen oder verschleiern, hier wird ehrlich und direkt die Fresse zerlegt. Spielerisch gereift und mit einigen guten Riffs am Start präsentieren sich die von zwei Brüllfratzen getriebenen klassisch im FULL BLOWN CHAOS / HATEBREED Stil, scheuen aber nicht zurück, auch mal etwas anders draufzuhauen. Adrenalin und eine zerberstende Halsschlagader gehören genau so durchgängig zum Repertoire wie der Spagat zwischen alte Schule Hardcore und knietief gestimmtem Metal.

„The Downfall Of The Human Race“ ist mit 13. Stationen ein relativ langes Album geworden, aber (Überraschung!) zu keiner Zeit langatmig oder monoton, obwohl das Spektrum (tempomäßig und in Sachen Variabilität) so eng wie eine zwei Nummern zu kleine Röhrenjeans sitzt. Immer wieder findet das Sextett Gefallen an hintergründig herrschenden harschen Harmonien, die sich mehr zum Befreiungsschlag in der ansonsten vorpreschenden „hau den Lukas“ Mentalität entwickeln. Natürlich sind DO OR DIE eine Band für gewisse Stunden und vor allem auf der Bühne eine Macht, aber auch für erwartungslose Grundhaltungen eine willkommene Überraschung. Vor allem mit Nummern wie „Above Mortal Men“, die sich in moshigen Tempoverschiebungen austoben und und dann mittig zerbreaken und Gang shoutig den guten Geschmack zerlegen. Wer Dreck fressen möchte und auf den Etikette wirkt wie Stuhlgang ohne Toilettenpapier, der darf hier zugreifen und sich frei entfalten.

Tracklist:
01. Bury Your Enemies
02. The Exiled
03. Breathe at last
04. True Blood
05. I Will Rise Again
06. The Choice Is Yours
07. Phoenix
08. Coldest Days
09. Purveyors Of Death
10. Above Mortal Men
11. Forgive Me Father
12. Rat Pack
13. Two Faced Bastards

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Clement

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Ich fühle mich zu alt