Plattenkritik

Donots - Wake The Dogs

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Release Date: 27.04.2012
Datum Review: 05.05.2012

Donots - Wake The Dogs

 

 

Achja, die DONOTS. Eine vorzeige (Punk)Rockband wie sie im Buche steht. So lange gibt es sie schon und es wäre vielleicht auch für sie an der Zeit Wege wie ihre altgedienteren Kollegen einzuschlagen. Was machen sie also? Sie gehen erstmal gepflegt zu Universal... Das eigene Label wohl nicht mehr tauglich für sie. Doch lassen wir mal die Kommentare zum Einfluss des Labels auf den Sound.

Dennoch: etwas sehr glatt gebügelt klingt die Platte im ersten groben Rundumschlag schon. Der titelgebende Song direkt zu Anfang verheißt noch Schmiss. Ein wenig Ode an die legeren Gitarren der RAMONES, doch im weiteren Verlauf muss man zunächst den übermäßigen Einsatz von computergenerierten Sounds leider auf der Negativliste ankreiden. Die DONOTS haben zum Beginn scheinbar etwas von ihrer Fransigkeit eingebüßt. Die jüngsten sind sie nicht mehr und wollen mit der Mitnahme der neueren Technologien wohl demonstrieren, dass sie noch voll auf der Höhe der Zeit sind. Das konnten sie früher schon gut, doch diesmal verfehlen sie zumindest während der ersten Songs irgendwie den harmonischen Zusammenschluss zwischen Alt und Neu. Der Refrain bei "You" jedenfalls klingt leicht gequält und wird auch durch überzogenes Repitieren nicht schmackhafter.

Doch es ist nicht durchgehend so platt. Die ersten Songs, welche noch in die leichter Phase der Aufmerksamkeit passen, suggerieren einen falschen Eindruck. Die Platte öffnet sich mit zunehmender Konzentration und Durchhaltefähigkeit. Was dann auf der Positivliste steht, ist ein Song wie "Born A Wolf". Wer auch immer da nicht aufgepasst hat, ist selber schuld. Hier finden wir Rotzigkeit, Rockabillyanteile in geschnoddert und die Fähigkeit auch gut bierseelig unter der Laterne gegröhlt zu werden. Punkt! Herzlichen Glückwunsch. Könnte so schön weitergehen, wenn die Technobeats einen wundervollen Song wie "Control" mit famosen Gitarreneinlagen und echten Punkrockallüren nicht so ins Grauen ziehen würden. Da hat jemanden das Feingefühl verlassen. Doch vielleicht auch nur Peanuts, die man nicht so überkritisch betrachten sollte. Elemente der alten Schule finden sich im weiteren Verlauf zu genüge. Durchaus nochmals Rockabillyelemente, etwas Charme des Ur- Rock´n´Rolls mit viel Schellengekränze, Hüftschwung, Handgeklapperrhythmus und Klavier. Ein kleiner Ausreißer im Abschluss ist vielleicht noch "All You Ever Wanted". Hier schwirren Stimmen und Klänge aber in ganz anderern Sphären. Das hat an dieser Stelle und dieser Form eher einen Touch von den PET SHOP BOYS und wer wird den PET SHOP BOYS an die Zoohandlung pissen wollen? Ganz fantastisch zum Abschluss die Kooperation mit FRANK TURNER und die 20 betrunkenen Matrosen am Kai schunkeln und haben eine Träne im Knopfloch.... Grundsätzlich sei mal klargestellt, dass "Wake The Dogs" mit Ausnahme der ersten paar Songs rundum eine gelungene Platte in bestem donotsschen Stil ist, welche immer bewiesen haben, dass sie fähig sind, neue Soundelemte in Einklang mit ihrem Stil zu bringen.

Tracklist:
1. Wake The Dogs
2. Into The Grey
3. Come Away With Me
4. You
5. Don
6. Born A Wolf
7. Control
8. Solid Gold
9. You Got It
10. I Don´t Wanna Wake Up
11. Chasing The Sky
12. All You Ever Wanted
13. Manifesto
14. So Long (feat. Frank Turner)

Autor

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Jule

Autoren Bio

wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de