Plattenkritik

Dragonforce - The Power Within

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Release Date: 17.04.2012
Datum Review: 10.05.2012

Dragonforce - The Power Within

 

 

DRAGONFORCE – haben die es denn nun endlich, restlos, geschafft ihre Kritiker davon zu überzeugen, dass sie ihre Songs live genau so schnell spielen können, wie auf Platte? Wenn man den Verteidigungen der Band glauben mag, dass sie auf der „Inhuman Rampage“ Tour einfach nur sehr viel Pech mit der Technik gehabt haben und sich dann noch das ein oder andere Video im Netz anschaut, dann bin zumindest ich geneigt, der Band Glauben zu schenken.

Nun liegt der neue Silberling vor mir: „The Power Within“ und diese Scheibe soll nun überzeugen, denn Sänger ZP Theart ist nicht länger an Bord des Power Metal Speed Boats. Sein Nachfolger ist der talentiert Marc Hudson, dessen Studio Auditions man auch bei YouTube bewundern kann. Man merkt natürlich einen Unterschied zwischen den beiden Frontmännern. So klingt Hudson etwas voller und gediegener. Theart war die Art von Tenor, die etwas dünner klingen und somit höher. Etwas näselnder, etwas spitzer. Besonders in den hymnenhaften Mitsing-Refrains der Band macht sich dieser Unterschied bemerkbar. Tut aber der musikalischen Qualität der Band keinen Abbruch. Ich glaube, dass man sich mit Marc Hudson als neuen Sänger leicht anfreunden kann.

Was muss man musikalisch erwarten? Nichts Neues, so viel steht fest. Eine wirkliche Überraschung ist „The Power Within“ nicht. Mit 'Fallen World' ballern die Jungs wahrlich einen ihrer schnellsten Songs raus und man kommt ganz schön ins Taumeln, bei so viel Tempo. Aber: Das Erfolgsrezept wird hier weiterhin bis auf die letzte Zutat wieder verwendet. Geile Hooklines, unglaublich schnelle Soli (DRAGONFORCE schaffen es aber dennoch, sie immer noch melodiös klingen zu lassen), Hochgeschwindigkeitsdrums und diese lustigen Videospiel-Synthies. 'Give Me The Night', 'Last Man Stands' oder 'Wings of Liberty' (man kann auch mal in Normal-Geschwindigkeit zocken und -hey- ich entdecke endlich wieder ein cooles Bass-Solo; an dieser Stelle würde ich zu gerne über die Notwendigkeit von Bass-Soli in Songs sprechen wollen, warum sie dieser Tage so selten geworden sind und dass dieses Instrument ein absolutes Understatement ist, aber vielleicht wäre das ein Bloq-Thema) sind für mich die Aushängeschilder von „The Power Within“. Doch der beste Songs ist 'Seasons', jedoch die Acoustic-Version.

Im Grunde bietet die Platte zwar noch den ein oder anderen Kopfschüttel-Moment, wo man sich ein erstauntes Lächeln nicht verkneifen kann, aber der „POW!“-Effekt ist definitiv weg. Man wusste vorab schon was einen erwartet und auch wenn sich die Band um ein abwechslungsreiches Arrangement bemüht und mit Sicherheit eine Hammer-Band ist, hat „The Power Within“ alles, wirklich alles, was man DRAGONFORCE erwartet, was an ihnen liebt/hasst, aber leider, leider auch nicht mehr. Ein Album, das wie die Pizza von deinem Lieblingslieferanten schmeckt: Immer wieder einen Kauf wert, da lecker, aber auf Dauer geht der geschmackliche Kitzel beim (häufigeren) Verzehr verloren.

8 Skulls

Linc

Tracklist

01. Holding On
02. Fallen World
03. Cry Thunder
04. Give Me The Night
05. Wings of Liberty
06. Seasons
07. Heart Of The Storm
08. Die By The Sword
09. Last Man Stands
10. Seasons (acoustic version)

Autor

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Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.