Plattenkritik

Emergency Gate - You

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Release Date: 25.01.2013
Datum Review: 04.01.2013

Emergency Gate - You

 

 

Moderner Metal mit viel Melodie und Gefühl? Darf es auch ein wenig Metalcore sein? Vielleicht auch eine tiefe, sehr ausladende Singstimme, die immer wieder in Shouts und Growls abbricht? Oder vielleicht Songs, die sich mal Groove-orientiert nach ILLDISPOSED, dann wieder nach IN FLAMES respektive im Chorus nach EVERGREY anhören? Oder wollt ihr wissen, wie eine süddeutsche Band eine Melodieführung im ICED EARTH’schen Gewässers des „The Dark Saga“ Boots meistert? Seid ihr vielleicht darüber hinaus interessiert an viel Keyboardklängen, die nicht im Sumpf des trendigen Nintendocoregeplänkels verrecken?

EMERGENCY GATE ist dabei das Kunststück gelungen, nach vielen Sorten zu schmecken, aber immer noch eine eigene Art zu sein. Letztlich ist die Band schon lange aktiv und ihre Mitglieder sind aus den musikalischen Kinderschuhen herausgewachsen, so dass „You“ ihr bisher ausgereiftestes Werk darstellt. Manchmal gehen sie dabei gefährlich nah an den Tellerrand des Kitsches, aber kurz bevor sie an der Gaststätte „Ganz Schön Cheesy“ einkehren, holt sie Gevatterchen Aggressivität mit dem Stock wieder in die Spur. Insgesamt obliegt dem Album eine angenehme Härte, die sich nicht nur durch einen fulminanten Sound oder schnelle Songs wiederspiegelt, sondern vor allem durch fette Gitarrenwände verschuldet wurde. Auch die bereits oben angesprochenen Elektroklänge sind dauerhaft da, aber integrieren sich als fester Bestandteil im Songgefüge und sind damit ein Mittel zum Zweck, einen Track ungeschält zum do it yourself-Entkernen zu überlassen.

Die Besonderheit an diesem Album ist zudem seine ausgewogene Mischung aus Stadionrock affinen Passagen und unbeherrschten Ausbrüchen, auf der einen Seite Eleganz, auf der anderen aggressive Penetranz, wobei beide Seiten untrennbar homogen miteinander verbunden wurden. Weiterhin kommen so einige Refrains nicht mehr aus dem Gehörgang und verursachen Tiefenwirkung. EMERGENCY GATE haben mit „You“ ein modernes Album geschrieben, dass sich sehr traditionell anhört und mit Langlebigkeit ausstaffiert wurde. Die Krux könnte sein, dass das Gesamtpaket für Gestrige zu modern und für Moderne zu gestrig ausgefallen ist. Aber den Vorausschauenden wird es gefallen...



Tracklist:
01. Mindfuck
02. Force United
03. Moshpit
04. Feeling Inside
05. Liar's Truth
06. Breathless
07. rEvolution
08. You
09. Lean on Words
10. Regret
11. Back from the Grave
12. Say Goodbye

13. Dark Passenger (Limited Edition only)
14. Dead Down Below (Limited Edition only)
15. Contest the Fight (Limited Edition only)

Autor

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Clement

Autoren Bio

Ich fühle mich zu alt