Plattenkritik

Emmure - Felony

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Release Date: 21.08.2009
Datum Review: 04.08.2009

Emmure - Felony

 

 

Wenn es eine Band gibt, die in einer absoluten Regelmäßigkeit Alben auf den Markt schmeißt, dann ist das EMMURE. Gleichzeitig muss man aber dazu sagen, dass genau diese Band seit dem letzten Album mit einer Einfallslosigkeit daher kommt, dass einem Hören und Sehen vergeht. „Goodbye To The Gallows“ konnte damals richtig zünden und traf den Nerv der Zeit genau an der richtigen Stelle. Es folgte „The Respect Issue“ und man konnte schon eine gewisse Stagnation feststellen. Nun liegt mit „Felony“ neues Material von EMMURE vor und man kann mit gutem Gewissen sagen, dass aus einer gewissen Stagnation die absolute Stagnation geworden ist, angereichert durch einen Schritt in die völlig falsche Richtung.

Einfallslos und das Ende der eigenen kreativen Energie erreicht überraschen EMMURE auf „Felony“ mit völliger Überraschungsarmut. Jeder Songs ein Beatdownfest, welches mit noch wesentlich mehr Nu-Metal Elementen gespickt wird, als es noch vor zwei Jahren der Fall war. Genau diese Elemente lassen das ganze Album unwillkürlich witzig wirken, wenngleich die Produktion enorm dick aufgetragen hat. Der Sound ist durchweg fett, dafür ist es die Musik umso weniger. Was damals als sehr druckvoll daher kam wirkt heute nur noch ausgelutscht. Besonders sauer stoßen einem in diesem Kontext die gesprochenen Passagen in den Songs auf, die sich größtenteils so anhören, als wäre die Batterie des mittlerweile antiquierten Walkmans leer, so dass die Kassette leiert.

Das größte Problem ist dabei jedoch, dass sich so ziemlich jeder Song gleich anhört und nach der völlig gleichen Struktur aufgebaut ist. Das langweilt und nervt spätestens nach der vierten Wiederholung, so dass man fast geneigt ist, den Silberling wieder aus dem Player zu verbannen.
Songtitel wie „R2DEEPTHROAT“ sind zwar witzig, sprechen aber ihre ganz eigene Sprache und zeigen, in welche Ecke sich diese Band selber gedrängt hat und da scheinbar ohne fremde Hilfe nicht mehr herauskommt. EMMURE haben sich fest gespielt in einer Nische, die mittlerweile zu Hauf bedient wird und schaffen es nicht mehr, da noch irgendwie groß zu überzeugen. Was sie bieten ist extrem harter Beatdown ohne Hirn und Verstand. Einfach aufs Maul und das um jeden Preis. Das kann es irgendwie nicht sein.

Einzig und allein vermag „Don´t Be One“ herauszustechen, da dieser zum Anfang und zwischendurch immer wieder mit recht passablem cleanen Gesang und netten Melodien aufwartet, was das einschläfernde Geschehen ein wenig auflockert. Das wars dann aber auch schon wieder und nur ein Anspieltipp ist definitiv zu wenig, um hier eine gute Bewertung geben zu können bzw. über das Mittelmaß hinauszugehen. Vielleicht sollten man sich vor dem nächsten Album etwas mehr Zeit lassen und einfach die kreative Energie Überhand gewinnen lassen, denn eins muss gesagt werden: EMMURE haben Potential, wissen es nur auf diesem Album absolut nicht einzusetzen.

Es scheint, als würden EMMURE selber wissen, dass hier irgendetwas nicht ganz richtig läuft. Die Selbsterkenntnis erfolgt nämlich gleich im ersten Song „Sunday Bacon“. „Oh shit, what the fuck did I just do?“ schallt es unaufhörlich aus den Boxen und genau das frage ich mich auch allen Ernstes.

Tracklist:

01. Sunday Bacon
02. I Thought You Met Telly And Turned Me Into Casper
03. I <3 EC2
04. Felony
05. You Sunk My Battleship
06. The Philosophy Of Time Travel
07. First Impressions
08. R2DEEPTHROAT
09. Bars in Astoria
10. Lesson From Nichole
11. Don´t Be One
12. Immaculate Misconception




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Alex G.

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