Plattenkritik

End Of A Year - Dto.

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Release Date: 15.05.2009
Datum Review: 02.05.2009

End Of A Year - Dto.

 

 

Der Bandname als Statement: Wer sich nach einem Song von EMBRACE benennt, gekonnt auditiv-euphorisch den Weg nachzeichnet als Hardcore(-Punk) sich vom grauen Vater Nihilismus etablierte und dennoch nicht antiquiert wirkt, dem gebührt uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Die Kids werden es hassen. Oder ignorieren. Schön für den Rest.

Guy Picciotto und Ian MacKaye hatten recht. Für eine gewisse Zeit zumindest. Sie zeigten auf, wie sich der blanke entfesselte Hass des Hardcorepunk der 80er in experimentellere Nachdenklichkeit überführen ließ. Und sich trotzdem eine Energie bewahren konnte, die Myriaden zeitgenössischer Bands einzig durch eine aufgeblasene Produktion zu erreichen versuchen. END OF A YEAR, offenkundige Freunde des 7’’-Formats, stehen in einer Reihe mit bereits genannten EMBRACE und RITES OF SPRING, haben brav gewartet bis sie im Jahre 2000 dran sind und spielen nun so herrlich anachronistisch energiegeladen auf, dass ihr neuer Chef Jacob Bannon eigentlich sämtliche Tattoos per Laserverfahren entfernen lassen müsste. Die brauchten doch früher auch die wenigsten, um zu zeigen „ey, ich bin Szene“.

Nach einer sehr gelungenen, wenn auch wenig beachteten Platte im Jahre 2006 ("Sincerely" auf Revelation), welche wirklich knietief im 80er Emocore watete, sind END OF A YEAR mit ganz ähnlichen Ingredienzien nun also bei Deathwish Inc. untergekommen. Dort werden sie aller Voraussicht nach die Rolle des talentierten Außenseiters einnehmen. In nicht einmal zehn Minuten jagen sie durch eine gekonnte Mischung aus Stop-and-Go, euphorisch überdrehten Gitarren und Semi-Sprechgesang, der nun wirklich mehr als einmal an Ian MacKayes frühere Vortragsweise gemahnt. Definitive Highlights sind das absolut entfesselte 'Gray Morrow' und der fünfminütige, in sich ruhende Abschluss 'Walter Miller'. Die Melodien nie zu offensichtlich, der Drive ständiger Begleiter. Gekoppelt an eine Produktion, die im positiven Sinne nach Proberaum riecht. Ähnlich überzeugend haben zuletzt CLOAK/DAGGER bewusst unmoderne, sich seiner Wurzeln erinnernde Musik veröffentlicht. Wir sind jedenfalls gespannt auf’s komplette Album. Sofern END OF A YEAR nicht wieder sämtliches Material für irgendwelche Splitgeschichten verarbeiten….

Tracklist:

01: Robert E. Howard
02: Gray Morrow
03: Walter Miller

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René

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