Plattenkritik

Ensiferum - Unsung Heroes

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Release Date: 24.08.2012
Datum Review: 23.08.2012

Ensiferum - Unsung Heroes

 

 

Petri Lindroos und seine Krieger auf dem Scheideweg. Die Band hatte mit ihren bis jetzt nur vier Longplayern alles erreicht was man als Folk-Metal-Band überhaupt erreichen kann. Ausverkaufte Headliner-Touren hier, beeindruckende Albumverkäufe da. Doch nun die Zäsur. ENSIFERUM hätten einfach so weiter machen können, doch Album Nummer Fünf, namens "Unsung Heroes", geht neue Wege, zeigt den Reifeprozess eine der größten Szenebands und wird damit zu einem der Genrehighlights des Jahres.

Auf "Unsung Heroes" hält die Melancholie Einzug in der Bandsound - stärker als je zuvor. Die ersten Durchläufe überraschen. Die alte Eingängigkeit scheint wie weg geblasen. Wo sind die alten Hits? Wo ist das neue "Token Of Time"? Wo der Nachfolger vom "Battle Song"? Nach der ersten Enttäuschung offenbart das Album aber zunehmend neue Facetten. Denn den Finnen steht die neue Melancholie verdammt gut.

Die zunächst offensichtlichste Änderung: nur selten erhöhen ENSIFERUM das Tempo, zum Beispiel im wohl bandtypischsten Song des Albums "Retribution Shall Be Mine". Oder in Teilen des von heroischen Chören begleiteten "Pohjola". Doch im Großteil der weit angelegten 61 Minuten fahren die Finnen ein überraschend gemäßigtes Midtempo. Nur um damit die Hymnenhaftigkeit des Materials genauso zu erhöhen wie das epische Soundtrackflair. Ergebnisse dieser Entwicklung sind unter anderem "In My Sword I Trust" und der Titeltrack, Songs mit mitreißenden Melodien und vielen erhabenen Momenten.

Zu den absoluten Highlights des Album gehört aber vor allem das verträumte Doppel "Celestial Bond" und "Star Queen (Celestial Bond Part II)". Teilweise komplett akkustisch, zu tiefst melancholisch und von bezaubernden Melodien durchzogen schaffen es diese beiden Songs ENSIFERUM von einer ganz anderen und neuen Seite zu zeigen. Eine Seite die der Band fantastisch steht und den eigentlich schon so enorm vielseitigen Bandsound um eine weitere Facette erweitert. Seinen Höhepunkt erreicht das Album mit dem treffend betitelten "Passion Proof Power", einem epischen 17-Minüter der das Album würdig abschließt.

ENSIFERUM gehen mit "Unsung Heroes" in eine neue Bandära. Der urtypische Bandsound ist immer noch unverkennbar, wird aber stilsicher durch neue Elemente erweitert und verbessert. "Unsung Heroes" stellt damit klar das bisher vielseitigste und dynamischste ENSIFERUM-Album dar. Für Genrefans ein Pflichtkauf.

Tracklist:

1. Symbols
2. In My Sword I Trust
3. Unsung Heroes
4. Burning Leaves
5. Celestial Bond
6. Retribution Shall Be Mine
7. Star Queen (Celestial Bond Part II)
8. Pohjola
9. Last Breath
10. Passion Proof Power

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Enrico

Autoren Bio

Je ne sais pas. Ein Hoch auf meine Standardantwort im Französischunterricht in der Schule.