Plattenkritik

Everything Everything - Arc

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Release Date: 25.01.2013
Datum Review: 15.01.2013

Everything Everything - Arc

 

 

Bevor in Oregon der Topf mit den Strickpullovern und Fönfrisuren vom Regen in die Traufe driftet, bietet der wohlerzogene Jonathan Higgs Portland mit all seinen Indie- und Elektrokunst-Gangarten eine Verschnaufpause an. Schön blöd, würde sich die Fahrradwegmetropole nicht von den „kleinen“ Brüdern aus dem Königreich unter die Arme greifen lassen.

Denn nur weil hier neben feschen Passfotos spärlich EVERYTHING EVERYTHING steht, bedeutet das nicht automatisch das Ende allen Übels. Oder aller Neid-Feuerwerke. Aber auch kleinlich geht die Band aus Großbritannien nicht gerade vor: Mit geleimter Kopfstimme und einem Spektrum von Discorock bis Indie-Welle ausstaffiert wartet „Arc“ auf seinen Einsatzmoment. Je nach Stimmung und Tageszeit befindet sich dieser inmitten der Lagerhallen-Venues, hintergründig in einem angesagten Sushirestaurant oder – volksmundig – in den Köpfen der ausgiebig präsenten Jugend.
EVERYTHING EVERYTHING schustern Schockmomente, die sie vertrackt und lebendig in „Cough Cough“ verpacken, träumerisch und schwebend „Choice Mountain“ nennen oder im Falle der Single auf drückende Radiopop-Hooklines setzen („Kemosabe“). Nicht selten denkt man an dabei an große, COLDPLAY-eske Melodiebögen, die gepaart mit hyperaktiven Drums losziehen die Welt des (So)Un(d)möglichen zu entdecken. „Feet For Hands“ hat mit dem klassischen BritPop-Kaliber so wenig zu tun, wie Higgs und seine drei Mittäter auf dem von David Kosten (BAT FOR LASHES) produzierten Album die Peak-Momente allesamt zuerst verfeuern: „Radiant“ kommt ebenso dringlich und ausgeklügelt daher , wie „Torso Of The Week“ im ersten Drittel glättet und besänftigt.

Auch wenn EVERYTHING EVERYTHING ihren prägnanten achtundvierzig Minuten mehr Milchschaum als Espresso zusprechen, so weiß sich „Arc“ in spärlich belichteten Momenten genauso durchzusetzen wie in jenen, in denen Tanzbarkeit und Aufschütteln das Album mit beiden Füßen nach vorne treten. Hängen bleiben tut dabei weit mehr als der vom Hörer selbst herauszufilternde Moment an dem sich der „Man Alive“-Nachfolger das von den vier EVERYTHING EVERYTHING-Spunden nicht mehr gefallen lassen will.

Trackliste:

01 – Cough Cough
02 – Kemosabe
03 – Torso Of The Week
04 – Duet
05 – Choice Mountain
06 – Feet For Hands
07 – Undrowned
08 – _Arc_ [Album Version]
09 – Armourland
10 – The House Is Dust
11 – Radiant
12 – The Peaks
13 – Don’t Try

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Moppi

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Alt, langweilig, tierlieb.