Plattenkritik

Fall Of Efrafa - Owsla

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Info

Release Date: 21.10.2006
Datum Review: 15.08.2009

Fall Of Efrafa - Owsla

 

 

FALL OF EFRAFA – Eine Geschichte in drei Akten

Teil 1: Owsla

Eine Gruppe bestehend aus Atheisten und Veganern, hat sich zusammen getan, um den Roman „Watership Down“ von Richard Adams auf ihre ganz eigene Art und Weise aufzugreifen, zu interpretieren und durch Musik und Texte auszudrücken. FALL OF EFRAFA war geboren, um der Welt einen Spiegel vorzuhalten und vielleicht sogar dafür zu sorgen, ein wenig mehr über gewisse Geschehnisse nachzudenken. Endlich, so dachte ich bei mir, eine Band, die mit meinen Idealen, was die Religion angeht, konform geht. Über den Veganismus kann man streiten, interessant war es dennoch. Genau aus diesem Interesse heraus entstand auch mein erster Kontakt zur Band, die die Geschichte „Watership Down“ sozusagen rückwärts erzählte und genau das sollte mich auf lange Zeit fesseln. So begab ich mich also auf eine lange Reise in eine kaputte Welt, die mir nicht zwingend die Augen öffnete, aber mich zu weiten Teilen nachdenklich stimmte, auch wenn zweifelhafte Gedanken zum Umgang mit uns selbst und unserer Welt schon seit langer Zeit Teil meines Lebens waren. Um mich geht es hier aber nicht, im Folgenden setze ich mich also in den Hintergrund und berichte über „Owsla“ den ersten Output von FALL OF EFRAFA.


Eröffnet wird die Geschichte durch ein ruhiges Streicherintro, welches einen in die richtige Stimmung versetzt und eine ordentliche Atmosphäre bereitet. Im Hintergrund spricht eine Stimme, zitiert diverse Textfetzen. Nahtlos geht es über in „Pity The Weak“. Die Streicher sind immer noch vorhanden, nun begleitet von einer immer wiederkehrenden Gitarrenmelodie. Dann raues Geschrei. Der Hardcore der neuen Schule erfährt seinen Ausbruch. Schnell und mit einer ordentlichen Prise Punkrock versehen motzen sich FALL OF EFRAFA durch ihren ersten Song und hinterlassen verdutzte Gesichter. Nach diesem Intro hat man mit allem gerechnet, aber nicht mit einem solch fix gespielten Song, der trotz der Geschwindigkeit die sechs Minuten Grenze spielend überschreitet. Die erste Abrechnung mit der Gesellschaft findet statt und die Band erklärt dies mit folgenden Worten: “We are a flash in the pan in relation to the longevity of life on this planet. when we murder countless lives and tear down countless trees, we feel we control everything. In our arrogance, we are simply pulling our end closer. When the last homo sapien dies, the world will not die with us. We are not a chosen race by some make believe god.“. Gespickt ist der Song mit einer Fülle an tollen Melodien und einigen Parts, welche die Hochgeschwindigkeitsgrenze überschreiten. Alles überschattend ist immer der misanthrope Unterton in der Stimme von Fronter Alex und den musikalischen Ausbrüchen seiner Kollegen. Ein Fest.

Den Wendepunkt erfährt „Owsla“ mit dem kurzen Track „Lament“, welcher nur als Einleitung für „Last But Not Least“ dient. Und schon befindet man sich wieder in der Geschichte von „Watership Down“. Hier geht es um den persönlichen Kampf des letzten Überlebenden des Owsla-Clans, der das Schlachtfeld nach Überlebenden absucht. Die Band überträgt dies auf das reale Leben und den Kampf mit seinem inneren Selbst. So gestaltet sich dann auch die Musik. Alles wirkt schleppender und atmosphärischer, als es noch in den ersten Songs die Regel war. Ein Hinweis auf das, was FALL OF EFRAFA einmal ausmachen wird. Das weiß zu diesem Zeitpunkt jedoch noch niemand, weder die Band, noch ihre Zuhörer. Immer wieder schimmern die Hardcorewurzeln durch, die Silbe „Post“ bleibt aber längst nicht mehr im Hintergrund.

So ist es nur logisch, dass der Abschlusstrack mit dem Namen „The Fall Of Efrafa“ einen runden Abschluss bietet und wegweisend sein wird, für die folgenden Alben. Was zum Anfang noch ausufernd schnell wirkt, wird jäh durch die Streicher ab der Mitte des Songs unterbunden und entwickelt sich in ein 15-minütiges Epos, welches sich im Gehörgang und im Gehirn festsetzt. „The warren is emtpy!“, das ist es, was die Band einem zum Abschluss entgegen schreit, bevor sich alles in einem stilistisch sehr passenden Regenguss auflöst. Die letzte Worte, um diesen Song zu erklären gehören der Band: „Even when we have nothing left to live for, it is our instinct to survive. Even when we are scared and alone we can muster the energy to make the final charge.“

FALL OF EFRAFA haben gewütet und absolute Zerstörung hinterlassen. Eine Band, die sich zusammengefunden hat, um der Welt zu erklären, was falsch läuft und dabei mit ihrer Wut nicht hinter dem Berg hält. Eine Band, die genau das innerhalb von drei Alben bewerkstelligen will. Man darf gespannt sein, wie sich diese Geschichte weiter entwickelt, der Anfang wurde schon einmal mehr als eindrucksvoll gestaltet.

Tracklist:

1. Intro
2. Pity The Weak
3. A Soul to Bear
4. Lament
5. Last But Not Least
6. The Fall Of Efrafa

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Alex G.

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rien.