Plattenkritik

For Blood And Venegance - All Bets Are Off

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Release Date: 12.01.2011
Datum Review: 27.04.2011

For Blood And Venegance - All Bets Are Off

 

 

So Ende der 90er stieß ich persönlich auf einen Musikstil, welcher mich in irgendeiner weise ziemlich bipolar beeindruckte. Veganismus, Straight Edge und dergleichen mehr waren jetzt auch nicht die Neuerfindung aber untermalten den Stil der Musik ganz wunderbar. Aber man muss ja nunmal zugeben, dass der Urwuchs des Hardcore nunmal kein besonders frauenfreundlicher Musikstil ist. Das hat jetzt nix mit Violent Dancing oder dergleichen mehr zu tun, aber mit Sicherheit manifestierte sich in diesem Musikstil ein Bild des Mannes, zu welchem es keinerlei Möglichkeit eines Entwurfes eines akzeptablen weiblichen Gegenstückes geben kann. Zumindest kommt es mir nach wie vor so vor. Natürlich gibt es eine Menge grandioser Oldschoolhardcorebands, welche mit weiblichen Instrumentalisten und Vokalisten bestückt sind, aber in wie weit müssen sie ihre Weiblichkeit hierfür aufgeben. Und in wie weit kann man als Frau in dieser Szene bestehen, wenn man auf die Vorzüge des Frauseins eigentlich ganz gut klarkommt?

Lange Rede kurzer Sinn: FOR BLOOD AND VENEGANCE kreieren auf ihrer aktuellen Platte einen absolut harten Hardcoresound der sich nach bester Manier nach den alten Wurzeln bückt und sind doch nur die Früchte des altbekannten Zorns. Ich bin dann im Geiste mal wieder 10 Jahre jünger und sehe vor meinem inneren Auge Jungs im Feinripp, Basketballshorts, bis an den Rand voll mit Testosteron, Adern treten um den Kopf hervor, Windmühlen und andere akrobatische Hochleistungen, Schweiß, Fäuste, Tattoos, Gröhlen, mit dem Sänger um die Wette shouten.

Da ich an dieser Stelle nichts besseres zu tun habe, kann ich nebenbei mal dem Text Beachtung schenken und höre: Patriarchat! Texte von Männern, über Männer, für Männer. Ansonsten auch eher wenig Gehirn-Hurra! Und ein leichter Brechreiz überkommt mich. So viele Jahre und so wenig dazugelernt... Ich will nicht alle Hardcorebands über einen Kamm scheren, aber diese hier hätte so ungefähr jedes negative Klischee erfolgreich erfüllt!

Tracklist:
1.Detonate
2.LTCBU
3.Take A Bullet
4.New Era Of Insanity
5.Not Now, Not Ever
6.This Time Around
7.Settle The Score

P.S.: Fantastischer Weise haben es sich BLOOD AND VENEGANCE nicht nehmen lassen, ihre Ergüssse lediglich als MP3 herauszubringen. Wahlweise erhält man das Zauberstück auf einem USB-Stick, dezent in Edelstahloptik gehalten mit eingeätztem BLOOD AND VENEGANCE Schriftzug. Den bekam z.B. ich. Na, wenn mir davon nicht mal nen Bart sprießt....

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Jule

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wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de