Plattenkritik

Forever The Sickest Kids - J.A.C.K.

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 21.06.2013
Datum Review: 02.07.2013

Forever The Sickest Kids - J.A.C.K.

 

 

Das Leben ist ein Quiz. Als Jonathan Cook seine musikalische Karriere vor sieben Jahren in einem Vorort von Dallas selbst in die Hand nahm, suchte er alles andere als nach Antworten. Heute spielen FOREVER THE SICKEST KIDS noch immer Musik die nach Hustensaft klingt und vielleicht noch nie ein schmutziges T-Shirt von innen gesehen hat.

Das ganze Leben ist ein Wochenende – beschwört die Band aus Texas demnach musikalisch auch anno 2013. Auch auf ihrem dritten Album soll dafür ein hochglänzendes Produkt aus Pop, Rock und jung gebliebener Feierlaune hinhalten, dass im NEW FOUND GLORY-Shirt ebenso eine gute Figur macht wie in Lackschuhen am Abend des Abschlussballs. „Chin Up Kid“ oder „Nice To Meet You“ schütteln schmissige Hooklines aus dem Stehkragen - in (alter) FALL OUT BOY-Manier überschlagen sich Harmonien, verzerrte Gitarren und geschmunzelte Lyrics.
Kaum ein Moment auf „J.A.C.K.“ (der Titel steht lediglich für die Anfangsbuchstaben der Mitgliedervornamen), der unüberlegt oder billig platziert wirkt, denn dafür sind die Warped Tour-Slots heute weltweit zu schnelllebig. FOREVER THE SICKEST KIDS bemühen sich lieber, den Dauersommer genau wie das synthetische Grinsen ihrer Songs stetig in der Schmalspur zu halten. Das funktioniert mit „Nikki“ schmachtend und zuckrig, mit „Playing With Fire“ hingegen eher pubertär und penibel. Innerhalb der Produktion sucht man Lücken oder Komplettausfälle vergebens, wenn man sich an Zeilen wie „I Love Her Like Hate / I Love Her Like Like Pain / I Need Her Like A Picnic Needs The Rain“ nicht schneiden oder an den Träumen 15-jähriger Teenies nicht beschämend vorbei schleichen will.

Caleb Turman, Austin Bello, Kyle Burns und Jonathan Cook sind heute stubenrein und ganz sicher, in der Haut einer Popband geboren zu sein. Vielmehr ist es eigentlich nicht, was „J.A.C.K.“ nach dem selbstbetitelten Vorgänger auf den Beinen hält. Leichte Poppunk-Kost zum Kaltgetränk („Keep Calm And Don't Let Me Go“) - hier etwas Herzschmerz, da sogar ein schlimmer Ohrwurm („Count On Me (For Nothing)“. Wenn dem Shirt Schweißflecke drohen, schieben FOREVER THE SICKEST KIDS einen haushohen Ventilator auf die Bühne und feuern daraus bunte Luftschlangen, quasi ihre Spezialität.
Mutti muss sich also keine Sorgen machen: Die selbsternannten „Sickest Kids“ sind eigentlich ganz pflegeleicht. Und den Blonden in der engen Jeansjacke , der so schön von der „Shoulder To Cry On“ und „Broken Hearts“ singt, den findet Mutti eigentlich auch ganz süß.

Trackliste:

1. Chin Up Kid
2. Keep Calm And Don't Let Me Go
3. Nice To Meet You
4. Nikki
5. Ritalin (Born In America)
6. Kick It!
7. Playing With Fire
8. Count On Me (For Nothing)
9. La La Lainey
10. My Friends Save Me
11. Cross My Heart

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.