Plattenkritik

Four Letter Lie - What A Terrible Thing To Say

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Info

Release Date: 19.02.2008
Datum Review: 17.02.2008

Four Letter Lie - What A Terrible Thing To Say

 

 

Das Jahr 2006 hatte viel Positives zu bieten: herausragende Releases von Bands wie Capital, Crime In Stereo, Modern Life Is War, etc., einen wunderbaren Sommer und nicht zuletzt die WM im eigenen Land. Doch das Jahr hatte auch seine Tiefpunkte und für gleich zwei davon zeigte sich der werte Tony Brummel verantwortlich. Da wäre zum einen das unerträglich peinliche Debüt von ON THE LAST DAY (keine gute Idee AIDEN nachzueifern...), zum anderen das atemberaubend schlechte Erstwerk von FOUR LETTER LIE.

Ich hab nie zu denen gehört, die nichts besseres zu tun haben, als sich über Victory Records das Maul zu zerreißen, denn letztendlich hat das Label immer noch einen vielfältigen und teilweise vollkommen unkommerziellen Roster (besonders im Vergleich zu Trustkill) und sorgt zuverlässig für 2-3 wirklich gute Alben pro Jahr. Klar, die Releases von komplett austauschbare Bands wie JUNE, THE AUDITION, usw., mögen langweilen, aber um sich darüber aufzuregen ist das Ganze viel zu belanglos. Mit FOUR LETTER LIE wird der Bereich des erträglichen aber derart weit überschritten, dass es einem echt die Sprache verschlägt. Auf ihrem letzten Machwerk “Let Your Body Take Over” bedienten sich die 5 Milchgesichter derart offensichtlich bei UNDEROATH’s “They‘re Only Chasing Safety”, dass es einem ob der schier Mark erschütternden Dreistigkeit einfach nur die Sprache verschlug. Und auch auf “What A Terrible Thing To Say” bedient man sich großzügigst bei seinen Vorbildern - und scheitert natürlich erneut in ganz großem Stil auch nur ansatzweise deren Qualität zu erreichen.

Beim Blick auf das Band-Foto ist man sich zunächst unsicher, ob diese 5 Fratzen besser in die Bravo-Girl oder in Florian Silbereisens Schlager-Stadl passen. Nach gründlicher Überlegung würde ich sagen: geht beides. Musikalisch fährt man ebenso zweigleisig, sprich man bietet einen seelenlosen Mix aus unfassbar belanglosem Pop-Rock gemischt mit einfach nur peinlich aufgesetzt wirkenden Metalcore-Versatzstücken. In den Videos fängt der Sänger entsprechend vor Pathos fast zu weinen an, während der Rest der Band zu Kuschel-Rock Akkorden Karate-Tricks vorführt. Ein krudes Bild. Geschminkt und wohl gestylt können FOUR LETTER LIE wirklich jedem Soap-Darsteller das Wasser reichen, dennoch steht zu befürchten, dass sie sogar schwer pubertierenden Tokio-Hotel Fans schlicht zu arschlos sind.

Alles in allem gibt’s für ein derart berechnendes und zugleich unterirdisch schlechtes Album aber immer noch drei Punkte: einen für die CD-Hülle, die man prima für bessere Zwecke wiederverwerten kann, einen für den Baum, der sein Leben für das Booklet opfern musste und einen dafür, dass FOUR LETTER LIE sogar HAWTHORNE HEIGHTS wie ne waschechte Punk-Rock Kapelle aussehen lassen.

Was soll man abschließend sagen? Verglichen mit “What A Terrible Thing To Say” hat die Bravo Love-Story den Tiefgang eines Hemingway-Romans.

TRACK LISTING:

1. Cake Eater
2. Nothing But A Ghost
3. Pretty/Ugly
4. It's Coming This Way
5. What A Terrible Thing To Say
6. Think Of Your Favorite Place
7. A Place Called "Further"
8. Pretend You Never Happend
9. I Don't Speak To Dead Men
10. Charlatan

Autor

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Sascha

Autoren Bio

http://www.shocksmusic.bandcamp.com