Plattenkritik

Friska Viljor - Remember Our Name

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Release Date: 18.01.2013
Datum Review: 12.01.2013

Friska Viljor - Remember Our Name

 

 

Was machen also zwei Männer, die eigentlich große Metalstars werden wollten und von Konzerten im ausverkauften Wembleystadion träumten? Genau, solche Musik wie man sie nun wieder neu aufgelegt genießen kann. FRISKA VILJOR klingen wie der Name schon sagt auf ihrem neuen Album sehr frisch, fröhlich, leicht, lebensbejahend trotz aller unangenehmer Konsequenzen die das Leben so mit sich bringt. Eine echte Metalband eben.

Die Zeiten in denen FRISKA VILJOR in ihren Texten ihren verflossenen Lieben hinterherhängen sind scheinbar vorbei. Man ist textlich gesetzter geworden. Könnte auch an der neuen väterlichen Lebensaufgabe von Joakim und Daniel liegen. Neue Aufgaben und die damit einhergehenden geistigen Unsicherheiten sind nun tonangebend. Dazu kann man aber auch tanzen. Beim Tanzen kann man auch straucheln, aber Leben ist doch auch manchmal Pommes und Disko. Und für das Tanzbein waren FRISKA VILJOR schon immer zu haben. "Remember Our Name" beginnt relativ ruhig, schwingt sich aber im Laufe des Albums zu dem altbekannten Mix aus Indie und Brass auf. Trompeten, Mandolinen, Keyboard und die Orgel dürfen nicht fehlen. Kastagnetten geben den Takt an. Diverses Schlagwerk wird aus der Zauberkiste gegraben. Was die computergenerierten Sounds angeht, so haben FRISKA VILJOR bei ihren Kollegen von PETER, BJÖRN AND JOHN gut zugehört und deren schwunggebenden Elemente in Songs wie "Stalker" für ihre Zwecke genutzt ohne abzukupfern. Das ganze wirkt dabei keineswegs überladen, sondern vielmehr verdichtet zu einer tanztreibenden Kraft. "Easy Is Hard" ist so ein Song, welcher trotz vergleichbarem Tempo vollgepumpt von diesem Schwung ist. Puristisch geht aber auch, wie FRISKA VILJOR zum Beispiel in "Bite Your Head Of" beweisen, einem Song, welcher in den Strophen mit wenig Klimbim und vielmehr Basis auskommt. Auch "Boom Boom" zeigt diese Tendenzen zwischen wilder Rückschau in die 80´er und klarem Strophenbau auf. Und wer es doch baladesk braucht, kann bei "Streetlights" gerne zum Trompetenchor schunkeln.

Ein wahnsinniges Album, wenn man beachtet, welch musikalische Bandbreite FRISKA VILJOR hier eingesetzt haben. Somit ist "Remember Our Name" auch keineswegs ein Album, welches sich direkt beim ersten Hören anbiedert, sondern erst später seine wahre Vielfalt und Intensität auffächert. Das soll wiederrum nicht heißen, dass es ein Spätzünder ist, bei welchem man die Schönheiten akribisch suchen muss. Aber wer stürmt auch schon direkt beim ersten Song auf die Tanzfläche und legt voll los? FRISKA VILJOR haben erwartungsgemäß abgeliefert und dabei die Erwartungen mit ihren wahrhaft Neuerungen übertroffen. Metal im Wembleystadion!

Tracklist:
1. Did You Ever
2. Stalker
3. Bite Your Head Off
4. Boom Boom
5. Easy Is Hard
6. I´m Not Done
7. Streetlights
8. The F
9. Until The End
10. Flageoletten
11. Remember My Name

Autor

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Jule

Autoren Bio

wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de