Plattenkritik

Fujiya & Miyagi - Ventriloquizzing

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Release Date: 28.01.2011
Datum Review: 28.01.2011

Fujiya & Miyagi - Ventriloquizzing

 

 

Vergangenes Jahr wurde Meister Miyagi mehr als unglücklich wiederbelebt. Stattdessen sollte man lieber seinen Fokus auf die, dem Karatemeister im Namen Tribut zollende, Band Fujiya & Miyagi legen. Die wühlt nicht nur bei ihrem Bandnamen tief in der Mottenkiste, sondern auch bei ihren musikalischen Bezugsquellen und ihren Instrumenten. Bowsers Castle und der Eurosat im Europapark lassen bei diesen spacigen Synthiesounds grüßen.

Bei Ventriloquizzing, welches im Übrigen der erste Anwärter für den Albentitel des Jahres ist, wird indes nicht nur Wert auf merkwürdige und abgefahren Klänge gelegt, es gibt auch richtige Songs. Diesen stehen fest verwurzelt im Krautrock und strecken gleichzeitig ihre Fühler in mehrer Richtungen aus. Zunächst aber treibt stetig ein Schlagzeugrhythmus die Songs so vor sich her, dass die Stoiker im alten Griechenland vermutlich ihre größte Freude daran gehabt hätten, denn hier wippen die Köpfe unweigerlich mit.

Bei ´Cat Got Your Tongue`, welches mit einem herrlichen Nonsenstext versehen ist, wird dann der Funk einige Stufen nach oben gedreht. Der Bass wummert und das Schlagzeug pumpt den Song direkt auf die süßlich duftende, heimische Tanzfläche. `You don’t know which side your bread is buttered on`
Bei ´Taiwanese Boots´ und ´Yoyo´ ist der Nonsens dann erstmal vom Textblatt gefegt, denn es wird herrlich gegen idiotische Opportunisten und gedankelose Trendnachläufer gewettert. David Best gibt dies alles mit seinem fast gehauchten Nicht-Gesang zum Besten.

Das Ventriloquzzing im Gesamten mehr Kopf- als Indiedisko ist muss man Fujiya & Miyagi auch zu gute halten, denn so dürfen auch mal die düstereren Klänge oder teilweiße nervös machende, atonale Orgel- und Klaviermelodien (´Spilt Milk´) den Weg in das aufmerksame Gehirn finden. Die abgedrehte Geschichte über ein Treffen mit dem Teufel, in welcher auch eine Suppe mit Minestronegeschmack eine Rolle spielt, würde man anderweitig vielleicht auch nicht mitbekommen.

Der einzig störende Faktor ist, dass alle Songs nach einem ähnlichen Schema aufgebaut sind und sich nur in einigen Details und Instrumentierungen unterscheiden, aber solange der Fuß noch wippt bemerkt man das kaum.

1. Ventriloquizzing
2. Sixteen Shades Of Black & Blue
3. Cat Got Your Tongue
4. Taiwanese Boots
5. Yoyo
6. Pills
7. OK
8. Minestrone
9. Spilt Milk
10. Tinsel & Glitter
11. Universe

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Kilian

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