Plattenkritik

GOODBYE FAIRGROUND- I Don´t Belong Here Anymore

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Info

Release Date: 21.10.2016
Datum Review: 30.09.2016
Format: CD Vinyl

Tracklist

 

1. The Egyptian Pilover
2. Wilhelm
3. Leaving The Green House
4. Victims Of The Third World War
5. Don´t Waste Your Time On Me
6. Rational Dreams
7. Rocinante
8. I Don´t Belong Here Anymore
9. Macguffin
10. Death Of A Contortiononist
11. Fruit Flies

GOODBYE FAIRGROUND- I Don´t Belong Here Anymore

 

 

 

AGAINST ME, GASLIGHT ANTHEM mit Eiern, das nurmal so kurz als Erinnerung daran, womit man GOODBYE FAIRGROUND absolut zu recht verglichen hat und irgendwie auch immer noch kann. Dies hier ist bereits der dritte Longplayer der westfälischen Menschen. Fleißigen Wechsel an den Reglern der Instrumente haben GOODBYE FAIRGROUND schon immer betrieben. Für das aktuelle Album sind allerdings nur drei Menschen der Urbesetzung um Sänger Benajmin Bruns geblieben. Dennoch haben beim Songschreiben auch die ehemaligen Mitmusikanten ihre Finger im Spiel gehabt. Benjamin hatte ja eh immer schon Größeres vor und da löst man eine gute Band nicht einfach so auf. Ist doch klar. Und immer noch krachen sie, möchten Fäuste in die Luft reißen. Nach dem letzten Album "I Started With The Best Intentions", dass etwas milder ausfiel, kann man nun rechtmäßig Behaupten, dass GOODBYE FAIRGROUND wieder zu alter Schlagfestigkeit zurückgefunden haben. Spätestens bei "Dont`t Waste Your Time With Me" weiß man wieder wo der Hammer hängt. So rauh, laut, krachend, ungehobelt. Und dabei wunderbar. Souverän wird hier in Saiten gegriffen, auf Trommelfelle eingeprügelt und ins Mikro gesungen bis gegröhlt.

 

 

 

Sehr passend die Texte dazu. Doch auch hier gehen GOODBYE FAIRGROUND noch einen Schritt tiefer in den Keller. Düsterer sind sie geworden. Enttäuschte Hoffnungen, verschwendete Zeit, der Tod. All das springt einem aus den Songs entgegen und schnürt einem den Hals zu. "I Don´t Belong Here Anymore", der Ruf nach einem anderen Ort, einer anderen Zeit, anderen Menschen. Schwer sich davon zu befreien und dieses andere zu finden, das, wo man hingehört. Vielleicht mit mitgröhlen, Faust in der Luft. Das könnte helfen. Sich selbst frei machen. Etwas anderes bleibt einem auch nicht übrig. GOODBYE FAIRGROUND erkennen das und geben zumindest musikalische Starthilfe zur Selbstbefreiung. Schulterklopfen, Versändnis für vertrackte Situationen, ohne zu verweichlicht zu klingen.

 

 

 

Natürlich liefern sie keine Lösungen, da muss jeder selbst nachforschen was hilft. Im Zweifel kann man die erste Freude aber beim Artwork des Plattencovers wiederfinden. Die hauseigene Grafikabteilung hat hier wieder ganze Arbeit mit Morsezeichen geliefert. Berge, die es zu erklimmen und zu überwinden gilt. Die Rätsel selbst entschlüsseln, das Schlamassel. Vielleicht SOS von der Spitze des Berges morsen. In Vinylgroßformat kommt das sicherlich am besten. GOODBYE FAIRGROUND machen einen großen Schritt. Wohin der weiterhin führen wird, muss sich allerdings noch zeigen.

 

Autor

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Jule

Autoren Bio

wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de