Plattenkritik

Ganglians - Monster Head Room

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Release Date: 28.05.2010
Datum Review: 07.05.2010

Ganglians - Monster Head Room

 

 

Seien wir mal ehrlich. MGMT sind über allem vor allem die Band, auf die sich die „Kids“ aufgrund einiger eher fixer elektro-poppiger Hits einigen konnten. Die andere musikalische Seite des Duos, dieser psychidelische, hippieske Kram, den hätten sie sich doch eigentlich sparen können. Und das neue Album sowieso. „Congratulations“. Ja. Aber wozu? Dazu, ein Album ohne Hits veröffentlicht zu haben? Ohne ein zweites „Time To Pretend“? Das so vor sich hinplätschert und einfach nicht so richtig kicken will? Wie sehr das gehypte Duo mit seinem ambitionierten „Oracular Spectacular“-Nachfolger gescheitert ist, das führen einem die Kalifornier von GANGLIANS auf ihrem zweiten Album „Monster Head Room“ vor Augen.

Der Sechser hat nämlich genau das, was MGMT in ihren mittlerweile auf Albumlänge gestreckten möchtegern-psychidelischen Momenten fehlt: die Atmosphäre. Und dazu gleich noch eine Wagenladung Charme, Verschrobenheit und auch gerne mal den Mut zum Aufbrechen der vormals etablierten Songstrukturen. GANGLIANS sind lo-fi und lärmig genug, um nicht jedem zu gefallen, dabei aber immer noch auf eine ureigene Art und Weise poppig, um ein entsprechendes Publikum erreichen zu können.

„Monster Head Room“ ist voll mit Songs, die nur auf den ersten Blick den perfekten Soundtrack zu gepflegten Strandsessions abgeben. Mit der Entspannung ist es nämlich immer wieder jäh vorbei, wenn sich zu Surfgitarren und Wasserplätschern plötzlich fieses Feedback und Jazz-Saxophon hinzu gesellen wie im fast siebenminütigen, großartigen „Valient Brave“.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: zu weiten Teilen ist „Monster Head Room“ eine ausgesprochen entspannte und angenehme Angelegenheit und genau deshalb ist es eben um so verstörender, wenn insbesondere ab der Mitte des Albums so einige Male die Noise-Pferde mit den Musikern durchgehen. Zuweilen fühlt man sich dann beinahe schon an eine Hippie-Version der großen Pop-Dekonstruisten XIU XIU erinnert. Dermaßen anstrengend werden die GANGLIANS allerdings nie. Sie sind nur eben auch weit weg von jeglicher auf-Nummer-sicher-Einstellung und berechenbaren Songstrukturen.

Damit ist ihnen genau das gelungen, was MGMT mit „Congratulations“ so gerne geschafft hätten, wozu sie aber wahlweise nicht fähig oder nicht mutig genug waren: eine psychidelische, zeitlose Pop-Platte mit dem nötigen Tiefgang UND dezenten Hits gleich im Vorratspack. Eine gewisse Affinität für die große Kunst des Lärms freilich vorausgesetzt.

Tracklist:
1. „Something Should Be Said“
2. „Voodoo“
3. „Lost Words“
4. „Candy Girl“
5. „Valient Brave“
6. „The Void“
7. „To June“
8. „100 Years“
9. „Cryin’ Smoke“
10. „Modern African Queen“
11. „Try To Understand“
12. „Blood On The Sand“ (Bonus Track)
13. „Make It Up“ (Bonus Track)

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Manuel F.

Autoren Bio

Eher so der Kumpeltyp.