Plattenkritik

Gob - Apt. 13

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 29.08.2014
Datum Review: 11.08.2014

Gob - Apt. 13

 

 

Den Rockstarzirkus ueberlebt nicht jede(r). Tom Thacker koennte Lieder darueber singen. Nicht ueber seine eigene Person im Mittelpunkt. Nicht nur von Ups und von Downs. Vor allem von frueher - neuerdings aber auch von seiner Zeit als festes Mitglied bei SUM 41. Am schoensten wird es jedoch, wenn der schlacksige Frontmann sich seiner alten Liebe GOB widmet.

Kurz bevor "Punk In Drublic" und etwa zur Zeit von "Where You Been" erblicken GOB das Tageslicht im kanadischen Vancouver und umhuellen damit auch die ungefaehre Richtung ihres Sounds auf "Apt. 13": Schrammelgitarren und Harmoniegesaenge treffen auf Indie- und Punkrockrueckgrat gleichermassen, "Radio Hell" oder "NIL" verduennisieren sich so schnell nicht wieder aus der Ohrmuschel. Dabei klingen GOB authentisch und nicht bloss "echt" nach den 90ern, keiner der Songs ist ueberladen oder zu Tode produziert. Lieber waermen die Gitarren parallel zum melodischen Gesang Thackers, der sich das Mikro seit je her mit Gruendungsmitglied Theo Goutzinakis teilt. "Same As It Ever Was" springt von melancholischen FAVEZ zu poppigem Alternativerock, "Cold" verteilt im direkten Anschluss bratzigere Riffs und rollende Drums wie sie aktuelle FACE TO FACE fuer sich gepachtet haben. "Apt. 13" aber ist weder rotzige Punkplatte noch introvertiertes Studentenrock-Gehobel. Das insgesamt sechste und erste Studioalbum der Kanadier seit sieben Jahren verkommt zwischen all dem polierten und ueberkandidelten Output dieser Tage schnell zu einer wahren Gefahr: Klingt der eroeffnende Titeltrack noch wie das gerade verkatert aufgewachte ALKALINE TRIO, so kredenzen GOB mit "Walking Alone" einen haemmernden Collegerock-Pruegel der Marke FOO FIGHTERS. Dabei tappt das Quartett waehrend der zehn voluminoesen und reif arrangierten Songs (dreizehn bei der exklusiven iTunes-Version) eher mit den Fuessen im Pazifik als im Dunkeln.
In der Schlichtheit liegen auch auf "Apt. 13" alle Staerken, wenngleich sich der Opener mit seinen vier Minuten Spielzeit eine Extrawurst goennt. Balanciert man die dazu gereichte Wuerzsosse allerdings so lebhaft und spritzig wie Thacker und Goutzinakis es zusammen mit Drummer Gabe Mantle und Bassist Steven Fairweather tun, wird das Kalorienzaehlen zum Hobby fuer Fans von Poppunk und Indierock gleichermassen.

Trackliste:

01. Apt. 13
02. Radio Hell
03. Same As It Ever Was
04. Cold
05. Walking Alone
06. New York
07. Terpsichore
08. NIL
9. Standing There
10. Call For Tradition

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.