Plattenkritik

Greenland Is Melting - Our Hearts Are Gold, Our Grass Is Blue

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Info

Release Date: 01.09.2009
Datum Review: 02.09.2011

Greenland Is Melting - Our Hearts Are Gold, Our Grass Is Blue

 

 

Nach einer völlig durchzechten Nacht mit allem Drum und Dran kann es auch in der Reibeisen-Haupstadt Gainesville im spärlichen Florida nicht gleich die volle Schelle Distortion-Gitarre und Beckengeschepper sein. Und doch will der verkaterte Schädel irgendwie weiterfeiern. Ist er ja schließlich so gewohnt. Will, Karl und Shaun packen zu diesem Szenario passend einfach Banjo, Kontrabass und Akustikgitarre aus, suchen sich ein schattiges Plätzchen auf der nächsten Frontporch und johlen in die Welt hinaus, was GREENLAND IS MELTING dieser mitzuteilen hat.

"Our Hearts Are Gold, Our Grass Is Blue" dürfte das etwaige Volumen der Ernsthaftigkeit der drei Musiker schon bestens andeuten. "No More Apologies" und "Hotel Floors" schunkeln sonnig und leichtmütig durch den Tag, kennen weder Streß noch Perfektion und leben für den kurzen Moment. Wen interessiert ein schiefer Backgroundchor, wer pellt sich ein Ei auf unübertrefflichen und glatten Sound? GREENLAND IS MELTING sicher nicht. "The Kitchen Song" schläft im Keller des Pubs, wo oben erwähnte Nächte an der Tagesordnung sind, "No More Sorry Songs" ist die Wohnzimmerparty in Person. Elf Mal kreist hier der Folkhammer, grüßt die Bluegrass-Axt und bimmelt die gute Laune. Die geprägten Amis legen dabei mehr Wert auf authentische Atmospäre als auf qualitative Ergebnisse. In Zügen ("Already Gone", "No More Apologies") gelingt das insofern, dass die Absichten und Akzente von "Our Hearts Are Gold, Our Grass Is Blue" klar erkannt werden können. Mitunter wird ein Teil des Albums aber von Belanglosigkeit geplagt, da helfen auch keine geheimnisvollen Slidesoli ("No One Wants To Die") oder Wüstenweg-Balladen ("Wayfaring Stranger"), die nur geringfügig Abwechslung und Highlights auf die Veranda im sumpfigen Gainesville zerren. GREENLAND IS MELTING wollen einfach keine Nerds sein, keine Musiker mit Profianleihen oder wahnsinnigen Einfällen. GREENLAND IS MELTING wollen sich schlicht die Geschichten von der Seele spielen und jeden im Umkreis zum Mitsingen bewegen. Und wo wir schon beim Thema Feiern sind - die nächste laue Gartenpartynacht kommt sicher. Nur das Bier muss jemand anders mitbringen - Karl, Shaun und Will steuern schon die Musik bei.

(Re-Release 2011)

Digitalversion gratis/gegen Spende unter www.greenlandismelting.com


Trackliste:

01. From City To Town
02. No More Sorry Songs
03. No More Apologies
04. Kitchen Song
05. Everyone Wants to Go to Heaven
06. But No One Wants to Die
07. Hotel Floors
08. Already Gone
09. Jaundiced Eye
10. Wayfaring Stranger
11. Blood On The Banjo

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.