Plattenkritik

Hammers Of Misfortune - 17th Street

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Release Date: 21.10.2011
Datum Review: 23.10.2011

Hammers Of Misfortune - 17th Street

 

 

Wann hat schon das letzte Mal ein klassisches Heavy-Metal-Album im Stile alter Größen wie IRON MAIDEN oder JUDAS PRIEST begeistert? Ja, das ist dann doch schon wieder etwas her. Die seit 2000 bestehenden, jedoch nicht unbedingt auf jedem Schirm platzierten HAMMERS OF MISFORTUNE überraschen daher, weil sie es schaffen, ein Album mit ähnlichen Feeling und ähnlicher Versiertheit mal eben aus dem Boden zu stampfen. Jene Vergleiche sind dabei weit mehr als hilfloses Namedropping, denn wie auch eben genannte betagte Heroen fügt sich dem vertrauten Spiel mit eingängigen, aber kantigen Melodien, rasanten Passagen und Hymnenhaftigkeit eine gewisse Progressivität hinzu, die es dabei aber nie für nötig hält wirklich in den Vordergrund zu treten. Am Ende des Tages steht immer noch der Song im Fokus – und das hört man diesen auf jeden Ton bedachten, aber immer noch deutlich gefühlten Album ganz immens an.

Der Hörer fühlt sich zu jeder Zeit am roten Faden entlang geführt, stößt dabei auf Kopfnicker-Midtempo-Riffing, subtile, aber dadurch nicht weniger schöne Soli, stößt auf ins Ohr gehende, teils mehrstimmige Refrains und Gesangslinien, auf schnelles oder gar stampfendes. Immer mal mit dabei: Ein fragiler Orgelteppich, der dem Ganzen gerade in Nummern wie „Grey Wednesday“ erst so wirklich das Feeling gibt. Schön an „17th Street“ ist dabei auch die gewisse Dynamik, die sich neben angesprochenen Verschiedenheiten im Tempo auch in balladesken Songs wie „Summer Tears“ äußert. Zwar stellt sich hier schon mal die Frage, ob HAMMERS OF MISFORTUNE beim Betreten solch schmaler Grade etwas das Gleichgewicht verlieren, doch insgesamt macht all diese Diversität „17th Street“ erst so interessant. Lediglich die für mich einen Ticken zu anstrengende und gequält anmutende Stimme von Joe Hutton mindert den insgesamt eigentlich sehr positiven Gesamteindruck der Platte. Angesichts eines derartig ambitionierten und fesselnden Songwritings lässt sich darüber allerdings weitestgehend hinweg sehen.

Tracklist:

1. 317
2. 17th Street
3. The Grain
4. Staring (The 31st Floor)
5. The Day The City Died
6. Romance Valley
7. Summer Tears
8. Grey Wednesday
9. Going Somewhere

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Olivier H.

Autoren Bio

"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed