Plattenkritik

Hard-Fi - Killer Sounds

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Release Date: 19.08.2011
Datum Review: 21.08.2011

Hard-Fi - Killer Sounds

 

 

Krawallo geht es zu auf der Welt. Überall begehren die Langzeitunterdrückten auf gegen das Unrecht, welches ihnen tagtäglich widerfährt. Hier und dort, da so, dort so. Passenderweise aus London kommt nun also auch die neue HARD- FI mit einem Titel der so sehr ins aktuelle Zeitgeschehen passt wie Faust auf Auge. Allerdings war das eigentlich alles ganz anders. Grundsätzlich ist der Titel inspiriert durch einen Typen in Columbia, welcher aus ausrangierten Gewehren Gitarren baut. So die Aussage der Band. Klingt grundsätzlich mal ziemlich pazifistisch. Und eigentlich sollte „Killer Sounds“ bereits 2009 erscheinen. Alle Songs und noch viel mehr waren bereits geschrieben, doch die Band hatte sich großes vorgenommen und wollte unbedingt mit den Produzenten Stuart Price (Madonna, Kylie, The Killers) und Greg Kurstin (Lily Allen Britney) ins Studio. Bis diese aber endlich mal eine Lücke im Terminkalender hatten, floss einiges an Wasser die Themse hinunter. Da waren eher noch die Geschehnisse in den französischen Vorstädten, anno 2005, Thema. Soviel zum Thema „facts“.

In den meisten Fällen lohnt sich das Warten und HARD- FI sind seit ihrer ersten DIY Platte „Stars Of CCTV“ die Stars am kleinen Indiehimmel und somit können sie das auch tragen. Hätten sie diese Starproduzenten überhaupt gebraucht? Ich denke nicht. Denn abermals legen sie mit „Killer Sounds“ eine astreine tanzbare Songsammlung für die Tanzflächen der Welt hin. Basistauglichkeit bewiesen mit klassischen Inselindiesounds, wie man das von den Briten nicht anders erwartet. Man könnte anfangen das „The“ zu Beginn des Bandnames zu suchen. Aber das war noch nie HARD-FIs Prämisse. Sie sind ja auch nicht zum Spaß zum Musikmachen angetreten. Wie immer nutzen sie ihre Stimmen nicht nur zum Besingen emtionaler und privatisierter Umstände, sondern wollen den Aufschrei anfeuern, der durch die Gesellschaft gehen sollte, bzw. geht. Da reicht kein Indie in Reinform. Darum dürfen die Computer einmal mehr ran und basteln die notwendigen treibenden Beats und Loops und wie man dieses neumodische aber bewegungsmotivierende Zeug noch so nennt. „Fire In The House“ ist Soundtechnisch mehr so Techo, beginnt stumpf und darf sich dann zu einem leicht fieslich, aber darum nicht schrecklichen Discostück aufbrezeln. Zur Erinnerung an alte Erfolge, vielleicht auch etwas wie ein Selbstmotivationssong klingt „Stay Alive“ sehr nach „Cash Machine“ vom ersten erfolgswegebnenden Album. „Love Song“ beginnt sehr indieisch, aber dann kommt SOPHIE ELLIS BEXTOR auch mal auf einen Tee vorbei und alles wird anders und zieht in ungeahnte Höhen. Grundsumme aller Songs ist also durchaus schweißtreibend, tanz-, bedenk- und mitsingbar. Ist da also irgendwo noch eine Lücke offen, die es zu stopfen gälte? Die ruhige Snoezelecke vielleicht? Die kommt auch.

Der Titelsong „Killer Sounds“ schlägt zum Abschluss des Albums sowohl musikalisch als auch textlich voll rein. Einer der ruhigeren Sorte, besingt die Toten der Aufstände, diejenigen, die für eine Sache gestorben sind, für die es zu kämpfen gilt aber für welche man nicht sterben sollte, da sie grundgegeben sein sollte. So bleibt nach soviel hochmotivierenden Aufbruchsongs doch am Ende der fahle Beigeschmack, welcher ein solcher Kampf am Ende zu oft hinterlässt.

Tracklist:
1.Good For Nothing
2.Fire In The House
3.Give It Up
4.Bring It On
5.Feels Good
6.Stop
7.Stay Alive
8.Excitement
9.Love Song
10.Sweat
11.Killer Sounds

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Jule

Autoren Bio

wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de