Plattenkritik

Hatchet - Awaiting Evil

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Release Date: 30.05.2008
Datum Review: 29.04.2008

Hatchet - Awaiting Evil

 

 

Die Welle neuer Thrash-Bands aus Amiland reißt einfach nicht ab und rollt immer weiter unaufhaltsam auf uns zu. HATCHET sitzen im selben Boot wie ihre Kollegen MUNICIPAL WASTE, FUELED BY FIRE, WARBRINGER und BONDED BY BLOOD. Soll heißen, hier gibt es truen Old-School-Kutten-Metal allererster Kajüte. Die Band klingt und sieht aus, als hätte man sie direkt mit einer Zeitmaschine aus den Achtzigern ins Diesseits gebeamt. Natürlich kommt man nicht daran vorbei die berüchtigte Bay Area als Herkunftsort zu erwähnen, da die ersten Releases der Nachbarn EXODUS und TESTAMENT als Referenz herhalten müssen. Einen entscheidenden Vorteil haben HATCHET und ihre Kollegen allerdings gegenüber den alten Herren. Sie sind jung, wild und legen eine Unbekümmertheit und Spielfreude an den Tag, welche allerorts sofort für geballte Fäuste und qualmende Luftgitarren sorgt. Außerdem rekrutieren sie viele junge Thrash-Fans, da diese sich mit den neuen Bands des Genres automatisch mehr identifizieren können. Zumal alle Vertreter der aktuellen Generation zwar soundtechnisch die volle Eighties-Schiene fahren, aber trotzdem durch die Bank weg, MySpace-Seiten am Start haben. Medial ist man also durchweg auf der Höhe der Zeit.

Wenden wir uns also nun wieder “Awaiting Evil“, das im Übrigen über Metal Blade veröffentlicht wird, zu. Nachdem man ein 2-minütiges Gitarren-Intro hinter sich gebracht hat, gehen die Jungs endlich in die Vollen und geben die Marschrichtung für das Album vor. Riffs und Drums sind durchweg flott und treibend, die Soli lassen aufhorchen und der Sänger kreischbrüllt sich nicht durch das Geschehen, sondern singt in halbwegs normaler Stimmlage, was aber nicht weniger powervoll rüberkommt. Das Ganze wird stilecht mit ein paar Tom-Araya-Gedächntnis-Schreien garniert. Die Vocals rücken die Gruppe in die Nähe von Combos wie DEATH ANGEL, FLOTSAM AND JETSAM und FORBIDDEN. Alles klingt schön unpoliert und roh, man spürt quasi das Taperauschen bzw. das Knistern des Vinyls.

Leider mangelt es den Songs aber an Wiedererkennungswert. Daher fällt es auf Dauer schwer die einzelnen Stücke auseinander zu halten. Originalität wird hier natürlich ebenfalls nicht groß geschrieben. Allerdings müssten dann auch beispielsweise fast alle neuen Metalcore-Veröffentlichungen zwecks mangelnder Eigenständigkeit einen Punkt abgezogen kriegen. Verehrer der alten Schule wissen also bescheid und bekommen hier genau den richtigen Soundtrack für eine hübsch asoziale Metaller-Party mit Dosenbier, Gras und Pornos. Metal Up Your Ass!

Ein Tipp noch für alle musikhungrigen Headbanger. Der just erschienene Earache-Sampler “Thrashing Like A Maniac – 16 Ripping Cuts Of New School Thrash“ vereint viele aufstrebende und teilweise noch recht unbekannte Bands auf einer Scheibe.


Tracks:
1. Darkening Skies
2. Frailty Of The Flesh
3. Sealed Fate
4. Frozen Hell
5. Attack Imminent
6. Morlocks Tomb
7. Storm The Gates
8. The Dead Will March
9. Awaiting Evil


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Jan A.

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