Plattenkritik

Headshot.failed.Desperation - Only The Dead Have Seen The End Of The War

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Release Date: 15.11.2008
Datum Review: 25.11.2008

Headshot.failed.Desperation - Only The Dead Have Seen The End Of The War

 

 

Aus Nordrhein-Westfalen, genauer Löhne, kommen 5 Musketiere, um mit ihrer ersten 4-Track EP „Only The Dead Have Seen The End Of The War“ den melodischen Deathcore aufzumischen. Sie firmieren unter dem Banner HEADSHOT. FAILED.DESPERATION und haben sich sowohl sichtlich als auch hörbar Mühe gegeben. Angefangen vom Plato-Zitat im Titel bis zum Bandschriftzug, der Vergleiche mit den zurzeit angesagtesten Deathcore Bands standhält. Weiterhin ist der Sound an drei Tagen im Rape Of Harmonies geschmiedet worden, welch Überraschung. Es zeichnet sich somit bereits ab, was nach den ersten Takten offensichtlich ist: Die eigene Identität fehlt! Ein Patzer ist auch die Ähnlichkeit des Hauptriffs von „Letter of Resignation” mit RAGNAROKs "Murder" (der Track befindet sich auf dem Klassealbum „Blackdoor Miracle“), denn wer diesen Song kennt, bekommt die Leadgitarre nicht mehr aus dem Schädel.

Alles schlecht, nein, mitnichten. Denn obwohl hier nichts Neues gemacht wird, ist das Altbekannte erstaunlich solide und fett. Viel wichtiger aber noch, die EP macht richtig Spaß und lässt einige Originale in den Hintergrund rücken. Der mit einer heftigeren Ausrichtung versehene Sound, den die Band selbst als „EMO KIDS BEING CRUSHED“ auf ihrer Myspace-Seite bezeichnet, lässt Vergleiche zu NEAERAs erstem Geniestreich (vor allem die Growls und Shouts von Sänger Daniel erinnern an die Münsteraner) und diversen anderen Death Metal mit Coreeinschlägen und Groove gepachteten Bands zu. Die Songs sind allesamt mit hohem Tempo versehen, Schlagzeuger Kristoffer verdrischt regelrecht sein Kit bei den eingestreuten Blasts, und durch diverse Tempiwechsel abwechslungsreich gestaltet. Überzeugend ist vor allem das Gespür der Band, Songs durch gemächliches Einleiten auf den brachialen Punkt zu führen (als Beispiel auch hier "Letter of Resignation"). Löhne macht auch nicht den Fehler, den Weichspüler herauszuholen, sondern bleibt seiner Linie mit einer aggressiv brutalen Vorgehensweise, die aber immer eine melodische Akzentuierung vorweisen kann, treu.

HEADSHOT.FAILED.DESPERATION haben Talent und sind für eine Band, die erst seit kurzem besteht, sehr weit. Allerdings müssen sie noch ihren eigenen Duft finden, denn auf Albumlänge ist der Stoff dieser EP zu durchsichtig und vorhersehbar. Und Mühe geben reicht für ein Bestehen bei der Masse an Bands bei Weitem nicht aus.

Tracklist:
1. Incognito Affair 03:54
2. Letter of Resignation 04:20
3. Celebration of the Pandemonium 02:46
4. Despise Malignity 05:23

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Clement

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Ich fühle mich zu alt