Plattenkritik

Heavenly - Carpe Diem

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Release Date: 18.01.2009
Datum Review: 08.12.2009

Heavenly - Carpe Diem

 

 

Ob wohl etwas Tiefsinniges hinter den beiden Miezen auf dem Cover steckt? Vielleicht der Kampf „Gut gegen Böse“, oder „Schwarz gegen Weiß“? Auf jeden Fall scheinen sich die beiden gut zu verstehen und zusammen mit dem völlig ausgemergelten Titel „Carpe Diem“ sowie dem Bandschriftzug dürfte die Frontseite der neuen HEAVENLY an Kitschigkeit nicht zu übertreffen sein.

Das ist der Power Metal der Pariser eigentlich auch. So etwas von tief in die Schmalztonne packende Chorusse, so etwas von unpackenden Synthesizer Klimpereien, so eine die Eingeweide umkrempelnde Stimme (nicht wegen gegen Eunuchengesang tendierend, sondern weil sie einfach penetrant aufgesetzt ist). Und dann noch dies offensichtliche Herbeisehnen des großen Erfolgs, wenn HEAVENLY auf ihrem 5. Album sowohl von MEAT LOAF als auch QUEEN abgucken („Farewell“, „A Better Me“). Damit nicht genug, es finden sich auch JUDAS PRIEST („Ashen Paradise”) und METALLICA (der Anfang von “The Face Of Truth” könnte auch „For Whom The Bell Tolls“ mit Orchester sein, um dann in „Nothing Else Matters“ umzuschwenken) Dann noch ein wenig Bombast sowie Tempiwechsel (bloß nicht zu schnell, sondern oft auf die Tränendrüse), fertig ist Reißbrett-SchemaF-08/15-Standardkost für Musikgeschmäcker, die auch so gar nichts Neues und Erfrischendes an sich heranlassen wollen. Die immer noch von HELLOWEEN und RHAPSODY träumen und denken: Früher war alles besser! Nein meine lieben Freunde, hier treiben es HEAVENLY eine Nummer zu schmalzig, indem sie versuchen, den Geist der oben genannten Heroen hervorzulocken. Und das dann auch noch mit einer schrecklich künstlichen Produktion, die beispielhaft das Schlagzeug bis hin zur Unkenntlichmachung und Deformierung seines eigentlichen Klanges zwingt.

P. S.: Irgendwo stand weiter oben doch ein eigentlich? Richtig, „Das ist der Power Metal der Pariser eigentlich auch“. In Bezug auf die Kitschigkeit. Denn handwerklich sind die Jungs fit, zaubern klasse Soli aus ihren Saiten und sind dann, wenn es „darf es vielleicht auch ein wenig Metal sein?“ heißt, eine Klasse für sich. Doch leider sind HEAVENLY das zu selten und vertonen leider somit nicht die Situation, die eingetreten wäre, wenn der Zeichner des Artworks noch ca. 5 Minuten mit seiner Momentaufnahme gewartet hätte.

Tracklist:
01. Carpe Diem 4:50
02. Lost In Your Eyes 3:48
03. Farewell 5:02
04. Full Moon 4:57
05. A Better Me 6:08
06. Ashen Paradise 5:22
07. The Face Of Truth 5:54
08. Ode To Joy 4:53
09. Save Our Souls 4:20

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Clement

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Ich fühle mich zu alt