Plattenkritik

Heisskalt - Vom Stehen und Fallen

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Release Date: 21.03.2014
Datum Review: 02.04.2014

Heisskalt - Vom Stehen und Fallen

 

 

Wir gönnen nur, wenn wir mehr auf der Hand liegen haben als unsere Gegenüber. Und wir verurteilen, bevor wir uns überhaupt eine Meinung bilden wollen. Das war schon immer so und das wird wohl auch immer so bleiben. Das haben auch HEISSKALT zu spüren bekommen. Wer sich dem Debütalbum des Quartetts „Vom Stehen und Fallen“ gar nicht nähern möchte, wird die Strecke irgendwann missen, die man mit diesem Album zurück legen kann.

Gut, der Erstkontakt mit der Band aus Baden Württemberg verlief alles andere als reibungslos. Ihr erster Nachweis als „erste Rockkapelle“ auf dem sonst so beatschwangeren Chimperator Productions wollte dann doch vielleicht viel zu viel oder wurde auch einfach nur in die falschen „Produktionshände“ gelegt. Das roch nach Pop, Hitparaden und üblen Kalkulationen. Nach dickem Toursupport und einigen TV Eskapaden folgt nun der erste Longplayer „Vom Stehen und Fallen“. Und dieser offenbart das Potenzial, welches in der Band schlummerte.
Irgendwo zwischen verkopften Rhythmen, dichten Atmosphären und dem unbedingtem Willen nach vorn stellt sich „Vom Stehen und Fallen“ qualitativ meilenweit über seinen Vorgänger. Vorzustellen wie eine deutschsprachige Variante aus .LETLIVE vs. CIRCA SURVIVE und RECEIVING END OF SIRENS, wissen die vier Jungs mittlerweile, wo sie zu schrauben haben, um Hörer zu fesseln. Dabei bleiben HEISSKALT immer im Vollbesitz über ihre Fähigkeiten und der notwendigen Kontrolle über ihre Songs. So präsentiert sich „Das bleibt hier“ als der perfekte Opener um Türen einzutreten und die Single „Nicht anders gewollt“ sicherlich als die packendste Nummer auf dem zehn Track starken Album, welches fast ohne Ausfall auskommt. Auch ihre deutsche Texte treffen immer den richtigen Ton und zeigen, wie man auch mit Hirn fremden Seelen aus dem Herzen sprechen kann.
Mit „Alles Gut“ wollen HEISSKALT zur Mitte dann doch wieder zuviel Charts und Disko. Daran sind selbst MADSEN vor Jahren gescheitert, als sie vor lauter Einfallslosigkeit im Kommerz rum torkelten. Verschmerzt man diese Nichtigkeit, belohnt „Vom Stehen und Fallen“ im weiteren Verlauf mit durchweg starken Kompositionen. Selbst eine Ballade wie „Bestehen“ nimmt sich nur das an Gefühl, was einer verletzten Seele zusteht, ohne dabei im Selbstmitleid und Kitsch zu ersticken. Der letzte „Zweifel“ an HEISSKALT sollte dann schlussendlich im Finale verstummen. Alles wird gut.

Trackliste:
01. Das Bleibt Hier
02. Nicht Anders Gewollt
03. Sonne über Wien
04. Identitätsstiftend
05. So Leicht
06. Kaputt
07. Alles Gut
08. Nicht Gewinnen
09. Gipfelkreuz
10. Bestehen
11. Zweifel

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Mulder

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