Plattenkritik

Hell Or Highwater - Begin Again

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 05.02.2013
Datum Review: 30.01.2013

Hell Or Highwater - Begin Again

 

 

Beim anfänglichen Aufschrei nach Liebe soll es nicht bleiben: Während das Autoradio im sonnengefluteten Orange County ein nicht gerade schmales Signaturspektrum bereithält, kramt Brandon Saller weiter in seiner Dachbodenkiste nach unverbrauchten Schätzen. Da muss doch irgendwo noch irgendwas... Bringt nix? Macht der Junge aus dem Film doch genauso!

Die „Never Ending Story“ von Saller soll es allerdings auf scheinbar mehr als bloß drei Episoden spannenden Rockmusikzirkus bringen. So zumindest wird es von HELL OR HIGHWATER angeschnitten, während sich Sallers´ eigentliches Metal-/Popcore-Balg ATREYU auf unbestimmte Zeit selbst auf Eis gelegt hat. Das fette und „arenakundige“ im Sound hat der zum singenden Frontmann herangereifte Schlagzeuger auf dem eher einfallslos betitelten Debüt beibehalten. „Gimme Love“ oder „Terrorized In The Night“ schlittern hier breit produziert und mit lebendiger Symbiose aus metallischem Riff und melodischen Refrains nach vorne. Hymnisch bis dramatisch erinnern auch „Hail Mary!“ und besonders „Tragedy“ an den zuletzt recht glattpolierten Vocal-Output der Hauptband.
Modern trocken ist auch „When The Morning Comes“ gestrickt – aber überraschungsarm muss nicht gleich kompletten Qualitätsverlust bedeuten: Surfvideos oder Hochglanz-Tacobuden würden sich um „Crash & Burn“ oder das losgelöste „Find The Time To Breathe“ prügeln, so seicht und doch ansteckend plätschern die Sonnenschein-Alternativrocknummern aus dem Hut des Quintetts. Dass HELL OR HIGHWATER ihr Anlaufprogramm auf US-Boden ausgerechnet im Vorprogramm von THE DARKNESS bestreiten, könnte dabei doch schon ein Blick in Richtung Zukunft sein: Nach einem wirklichen Neubeginn klingt „Begin Again“ nämlich lediglich in den wenigen zögerlichen Momenten, in denen die brav aneinander geknüpften Rockschemata Zeit für sich selbst suchen.
Dies allerdings tun sie größtenteils vergebens. Obwohl: „Go Alone“ traut sich immerhin im Ansatz in frisches Fahrwasser, was trotz Mithilfe von AVENGED SEVENFOLD-Kopf M. Shadows so schnell an Trübe gewinnt, wie SIMON & GARFUNKEL im Bonusbereich der Garaus gemacht wird.
HELL OR HIGHWATER – eindeutig lässt sich der Boden des Pappkartons noch nicht ausmachen. Solange schwimmt „Begin Again“ noch wacker um sein gerade neuentdecktes Leben.

Trackliste:

01. Gimme Love
02. Hail Mary!
03. Terrorized In The Night
04. Tragedy
05. Find The Time To Breathe
06. Rocky Waters Edge
07. Go Alone (ft. M Shadows)
08. When The Morning Comes
09. Crash & Burn
10. Come Alive
11. We All Wanna Go Home
12. Tragedy (Remix) (Bonus)
13. The Boxer (Bonus)
14. Pretty Penny (Bonus)

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.