Plattenkritik

Hierosonic - Consciousness.Fame.God.Money.Power.

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Release Date: 25.05.2012
Datum Review: 04.05.2012

Hierosonic - Consciousness.Fame.God.Money.Power.

 

 

„Verzeihung, darf ich mal kurz durch?“ Ein Album mit dem Titel „Bewusstsein. Ruhm. Gott. Geld. Power.“ würde wohl kaum von sich aus so höflich darum bitten, einen Schritt zur Seite zu machen. Auch die widerspenstig überlieferte Erklärung, warum, wie, mit wem und seit wann kleckert nicht mit Kitsch aus spröden Gewürzstreuern. Oder „Consciousness.Fame.God.Money.Power.“ ist an die Überlieferung des Rezeptes gerichtet, welches Ben Stewart nachts lehrt wie käsige Radiorhythmen zu funktionieren haben.


Davon gibt es auf dem neuen HIEROSONIC-Album so einige. Mal kommen sie mit guten Absichten, mal auch mit vernünftigen Textansätzen. Stewart und seine vier Mitstreiter haben mit Produzent und Labelziehvater Dan Malsch (u.a. FOUR YEAR STRONG, FOREVER THE SICKEST KIDS) auch mächtig hingebuttert: Das Äußere: wie geleckt. Oder zu geleckt? Der Sound: Lupenrein und glasklar. Die Arrangements: Vom unverkrampft wackelnden „The Media Taught You That“ über das beinahe schon kindische „Paper Nation“ lesen HIEROSONIC jedoch selten neben oder zwischen den Zeilen. Hier ein elektronisches Gimmick, da ein rebellischer Austritt. Aber stets im Fokus: Die musikalisch seichte Kost – wie beispielsweise „You´re Mine“, welches ebenso perfekt zur morgendlichen Badezimmersession als auch in diese gähnende Eckkneipenatmosphäre passt. Und „Baphomet“? Was soll es da zu meckern geben? Ganz recht: FALL OUT BOY und anhängende Generationen bauten nicht als Einzige cremige und Federkissen erprobte Poprockhymnen jener Art, wie sie sich bakterienartig im Hinterkopf einnisten.

Ben, Gitarrist Jarred Cannon, Basser Mike Stang sowie Schlagzeuger Randy Elmy und Brandon Krotser an den unterstützenden Keyboards haben nicht bloß gut aufgepasst, jetzt wird mit Hilfe von „Consciousness.Fame.God.Money.Power.“ auch saftig gefordert: MTV, Popcharts, Arenen – das ist erst der Anfang des Potentials, welches selbstbewusst hinter den zehn Songs hervorblinzelt. „Slave Machine“ geht aufrichtig und inbrünstig voraus, „Burn, Burn, Burn – This Slave Machine“. Keine Angst, verzerrte Gitarren werden 2012 breitflächig geduldet und der Mitklatsch-Faktor für die anhimmelnde Fan-Göre macht den Opener zu einer handfesten Angelegenheit.

HIEROSONIC machen gar nichts nur halb oder ungefähr – außer mit Stellen ihres zeitaufwendigen Werkes „Consciousness.Fame.God.Money.Power.“ überraschen. Die besagte Höflichkeit also sollte sich nicht nur im Rahmen halten, sie muss es im Fall dieses Harrisburger Quartettes sogar. Andererseits wären HIEROSONIC nur eine weitere klaffende Wunde einer beliebten Waffe namens „Mainstream“.


Trackliste:

01. Slave Machine
02. Baphomet
03. The Media Taught You That
04. Tongues
05. You’re Mine
06. Dance To The War
07. Paper Nation
08. Paradox
09. Infinity
10. The World Upside Down

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.