Plattenkritik

I Am Oak - Nowhere Or Tammensaari

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Release Date: 15.06.2012
Datum Review: 17.06.2012

I Am Oak - Nowhere Or Tammensaari

 

 

Der Titel des vorliegenden Albums ist etwas irreführend und auch der Inhalt weist den Weg nach Skandinavien. Umso bemerkenswerter, dass sich hinter I AM OAK Thijs Kuijken aus den Niederlanden verbirgt, eine Gegend die man in punkto Indie oder Singer-/Songwriter nicht unbedingt auf dem Zettel hat. Doch eben jener Niederländer zog mit seiner Band gen Norden nach Finnland um von dort ein wunderbares Indiealbum mitzubringen, welches seinesgleichens sucht. Und warum so etwas nicht mal statt zur bekannten Zeit für düstere Musik, sondern im Sommer herausbringen? Sommernächte können auch düster sein.
Zunächst klingt das Ganze ziemlich nach schnödem Singer-/Songwriter, aber Indie ist nunmal nicht dafür bekannt, dass er sich beim ersten Durchlauf vollends entfaltet. Sanfte und düstere Klänge werden angeschlagen und die wahre Tiefe eröffnet sich erst im Verlauf des Albums. I AM OAK legen großen Wert auf Mehrstimmigkeit, welche sich aber nur temporär, dann aber mit dem notwendigen Nachdruck an den passendsten Stellen hörbar macht. Ein sanftes Schlagzeug und Gitarren die indietypischer und filigraner nicht sein könnten. In "Grown" beweisen sie aber auch, dass feinfühlig nicht zwangsläufig schlapp zu bedeuten hat. Sie klingen kraftvoll, mäandern druckvoll aber nicht diktatorisch vom Hintergrund zur Basis des Songs.
Ein schlecht gestimmtes, altes aber passendes Klavier darf nicht fehlen und gemeinsam mit den verzerrten Gitarren in "Grooom" entwickelt sich hier die dezente Widersprüchlichkeit, die man bei vielen Indieklassikern antrifft. Und wer von dem umwerfenden Soundvolumen "sanfter" Indiesongs nicht überzeugt ist, dem sei gegen Ende des Albums dringend "Reins" als Anspieltip ans Herz gelegt. Dieser Songs katapultiert einen in einen Dschungel von Sounderfahrungen, welchen es erst einmal zu durchdringen und zu erfassen heißt. Und dazu gebraucht man besser nicht die Machete, sondern offene Ohren. Die Niederlande verdienen sich mit I AM OAK zwingend einen Platz auf der Indielandkarte.

Tracklist:
1. Famine
2. Grown
3. Boulders
4. Palable
5. Roam
6. Drooom
7. Marrow
8. Cluster
9. I Am Forrest
10. Reins
11. Varas Varas
12. Everything In Waves

Autor

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Jule

Autoren Bio

wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de