Plattenkritik

I Heart Hiroshima - Tuff Teef

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Release Date: 05.12.2008
Datum Review: 05.11.2008

I Heart Hiroshima - Tuff Teef

 

 

„I keep on trying to start, not to stop“ – Wie eine Selbstverständlichkeit wird die Beschwörungsformel in „Punks“ aufgesagt und wiederholt, als fühlten sich I HEART HIROSHIMA keineswegs dazu angehalten, ihr fehlendes Viertel zu rechtfertigen. Der australische Dreier fabriziert nämlich lupenreinen und rotzigen Indie-Rock ohne Bass. Anstatt sich auf die Suche nach einem zu begeben, legen sie lieber direkt los.

Was bei einem Line-Up dieser Art herauskommt, ist ein ziemlich roher und nicht wie man annehmen könnte reduzierter Sound. I HEART HIROSHIMA begeben sich auf ihrem Debut auf eine kunterbunte Party mit Trampolin und Luftschlangen. Alltägliche Emotionen münden in einem pubertären Hochgefühl vollkommener Gleichgültigkeit. Kein Wunder, dass das Booklet nichts davon hält, die Aufmerksamkeit auf die Texte zu lenken, stattdessen finden sich in infantiler Manier gehaltene Grausamkeiten. Leichen in Badewannen und Papageien auf herausgerissenen Herzen sitzend sind durch Kindsaugen halt harmlose Angelegenheiten.

Wenn dann die Einflüsse von den SUBWAYS, BE YOUR OWN PET, der PIXIES und SONIC YOUTH (ohne einbrechende Gitarrenbauten) zu diesen zappelnden und unkontrollierten 37-Minüter vermengen, gehen sämtliche Lampen an. Der Opener gibt die Marschrichtung vor, welche strikt bis zum Ende des Albums verfolgt wird: Zwei Schrammelgitarren und ein zerlumptes Schlagzeug treffen mit ihrer Animierstimmung auf vorlaute und verträumte Texte, fern der Melancholie. Das bereits eingangs erwähnte „Punks“, erste Single des Album schreitet dahin mit schwenkenden Armen und gehobenen Kopf. Bis Track 12 vorbei ist, lassen I HEART HIROSHIMA einen die Hände über dem Kopf klatschen, bis die Handflächen schmerzen.

„Don’t you touch it – it’s explosive“ formuliert Nörglerin Susie in „Wires“ ihre Ansprüche an die eigene Musik. Richtig krass kommt das große BUMM! auf dieser Platte leider nicht so richtig rüber, dafür ist sie insgesamt zu linear geraten. Dennoch zeigen I HEART HIROSHIMA, dass jede Band auch wenn sie noch so unvollständig ist, den Indiemob zum durchdrehen bringen kann.

Tracks:
1. Lungs
2. Surgery
3. Punks
4. Teef
5. Crook'd
6. Electric lake
7. Crime
8. Wires
9. Got bones?
10. Throw that metal
11. Captain to captain
12. Stop that

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Ignaz

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