Plattenkritik

In Dread Response - From The Oceanic Graves

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Release Date: 31.07.2009
Datum Review: 30.07.2009

In Dread Response - From The Oceanic Graves

 

 

Für Bands, von denen man bislang noch nichts, aber auch absolut gar nichts, gehört hat, ist ein gelungenes Coverartwork immer mehr als förderlich. Dieses weckt beim potentiellen Käufer nämlich in den meisten Fällen das Interesse und führt im Idealfall zum Probehören im Laden. Nicht immer kommt bei diesem ersten Hördurchgang etwas positives heraus, doch hat jeder von uns sicherlich so schon die eine oder andere Perle entdeckt.

Genau so verhält es sich bei IN DREAD RESPONSE und ihrem Debüt-Album „From The Oceanic Graves“. Das Cover greift das Thema das Titels gekonnt auf und zeigt eine kriegerische Szene auf dem Meer in längst vergessenen Zeiten. Dabei werden wohl viele der dort abgebildeten Leute ihr nasses Grab, ihr „oceanic grave“ finden. Die schöne Gestaltung wird durch das ganze Booklet hinweg fortgeführt und somit ist ihnen das Interesse schon einmal sicher. Geboten bekommt man auf der Platte ein fulminantes Metal-Feuerwerk, welches gänzlich ohne irgendwelche Klischees auskommt. Gekonnt paaren sich hier messerscharfe Riffs mit unglaublich treibendem und akzentuiertem Drumming und gebären so einen dreckigen Bastard, den man so schnell nicht mehr los wird.

Die Songs auf „From The Oceanic Graves“ bestechen durch eine verdammt gute Produktion und das gekonnte Spiel mit den Instrumenten der Neuseeländer. IN DREAD RESPONSE besitzen ein gutes Gespür für Intensität und erschaffen somit einen enorm hohen Grad an Aggression. Besonders „Scarecrows In The Sky“ könnte hier sinnbildlich für das gesamte Album stehen. Ein sehr ruhiger, fast angenehmer Einstieg entwickelt sich binnen kürzester Zeit in ein Unwetter, welches mit einer unglaublichen Geschwindigkeit über das Land zieht. Bezogen auf den Titel und das Artwork kann man sich den kriegerischen Akt während einer Sturmflut exakt vors Auge führen. Die Melodien, mit denen IN DREAD RESPONSE dabei aufwarten sind nicht immer gleich auf den ersten Moment ersichtlich oder hörbar, da sie sich oft im Hintergrund abspielen. Hat man sie aber erst einmal ausgemacht, ziehen sie einen in ihren unweigerlich Bann. Gerade dieses Spiel zwischen den extrem schnellen Parts, die alles wegfegen und den ruhigeren, hoch melodischen Stellen überzeugt den Hörer von der ersten Sekunde und lässt eine besonders epische und gleichzeitig apokalyptische Atmosphäre entstehen.

IN DREAD RESPONSE gönnen ihrem Hörer nur sehr selten Ruhepausen, diese sind dafür aber immer sehr beeindruckend. Der grundlegende Ton ist aber fast durchweg harter Natur. So ballern sich die Herren aus Neuseeland durch zehn technisch sehr anspruchsvolle Songs, bis sie mit dem elften und letzten Track der Platte „Black Soterion“ den Vogel komplett abschießen. Hier findet man nämliche ein etwas mehr als elf-minütiges Werk, an dem sich viele viele Kombos eine Schiebe abschneiden können. Die Band gibt sich an gewissen Stellen fast postrockig und rein instrumental und was soll man sagen, es steht ihnen wunderbar. Sie beweisen damit, dass sie ihre Instrumente nicht nur „vergewaltigen“ können, sondern auch mit ihnen richtig zaubern können. Zum Schluss hin bäumt sich der Ozean während der alles entscheidenden Schlacht noch einmal auf, begräbt alles unter seinen unendliche Wassermengen und hinterlässt nur Zerstörung und Kälte.

Selten habe ich ein derart professionelles, abgeklärtes und zugleich so ergreifendes Debüt in den Händen gehalten. Die eingangs gestellte These mit dem Coverartwork als Eyecatcher hat sich also erneut bewahrheitet. Jeder, der auf melodischen Death-Metal steht sollte hier zumindest einmal ein Auge drauf werfen, wenn nicht sogar sofort blind zugreifen. Von IN DREAD RESPONSE dürfte man in den nächsten Jahren noch so einiges Hören und das ist, wenn sie denn so weiter machen wie bisher, ein absolutes Geschenk an die Musikwelt.

Tracklist:

01. Viral Grounds
02. I Paint The World In Solitude
03. Cannons At Dawn
04. Scarecrows In The Sky
05. Concrete Sanctuary
06. Rememberance
07. Lost Avenues
08. Call Of The Carrion
09. Stillborn Kingdom
10. The Begotten
11. Black Soterion

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Alex G.

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