Plattenkritik

In Vain - Ænigma

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Release Date: 11.03.2013
Datum Review: 11.04.2013

In Vain - Ænigma

 

 

Das Schöne an Überraschungen ist ja, dass sie plötzlich aus dem Nichts auftauchen. Völlig unerwartet knallen sechs Norweger ein Album heraus, dass man so gar nicht auf dem Zettel hatte. Die Rede ist von IN VAIN, die sich auf ihrem dritten Werk „Ænigma" die abgenutzten Mittel des progressive Metal so energisch zu eigen machen, dass sie damit so gut wie gar nicht aufzuhalten sind.

Als völlig unbekannt sind IN VAIN sicherlich nicht anzusehen. Schließlich ist „Ænigma" bereits das dritte Album, welches die Norweger auf Indie Recordings veröffentlichen und auch tourtechnisch hat das Sextett bereits einige Kilometer hinter sich gelassen.
Dennoch stellt „Ænigma" alles in den Schatten, was die Band bis dato veröffentlicht hat. Klang der Vorgänger „Mantra“ noch recht unausgeglichen und unterproduziert, spiegeln die neun neuen Songs eine Band wieder, die sich und ihre Marschrichtung endgültig gefunden hat. Und die liegt bei „Ænigma" ganz grob gesagt im Geschichten erzählenden, melodischen, progressive Death Metal. Wobei der Schwerpunkt bei aller Grenzenlosigkeit schon auf dem skandinavischen Death Metal liegt. Dieser zeigt sich bei IN VAIN jedoch als so abwechslungsreich und vielschichtig, dass es nahezu unmöglich ist, ihn komplett offen zu legen.
Ihr Grundsound lebt meist von mitreissenden Double Bass Stürmen, beflügelnden Gitarrenläufen und den lebhaften Gesangsduellen der beiden Sänger. IN VAIN wissen aber auch, wie man auf gekonnte Art und Weise Tempi variiert, Spannungen erzeugt und die Musik durch verschiedene Stimmungen transportiert. Kein Song gleicht dem anderen und dennoch spiegelt er den Grund von IN VAIN klar und deutlich wieder. Das wirklich Überzeugende, was „Ænigma" aber diese unbändige Stärke verleiht, sind neben den grandios eingearbeiteten Melodien, die verschieden Einflüsse, die in den Kompositionen der Norweger ihr Gesicht zeigen. Sei es, das von seinen verschiedenen Gesängen lebende „Image Of Time“, dass ein wenig an EXTOL erinnert, „Times Of Yore“ mit seinem MORBID ANGEL Rip-Off-Riff oder das wandelbare „To The Core“, welches gleichermaßen zu BLOODBATH oder gar TRIVIUM schielt. Die Liste der Parallelen, die auf „Ænigma" erkennbar sind, scheint schier unerschöpflich und trotzdem verpassen IN VAIN dem Ganzen einen eigenen Charakter.
Auch die Produktion von Jens Bogren (Opeth, Soilwork, Borknagar, etc) verleiht dem Sextett einen Sound, der jede einzelne Nuance auf „Ænigma" ins perfekte Licht und die richtige Stimmung setzt.
Absolut überzeugend und schon jetzt ein Album für die Top 3 des Jahres!



Trackliste:
1. Against the Grain
2. Image of Time
3. Southern Shores
4. Hymne til Havet
5. Culmination of the Enigma
6. Times of Yore
7. Rise Against
8. To the Core
9. Floating on the Murmuring Tide

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Mulder

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