Plattenkritik

KXM - st

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Release Date: 30.05.2014
Datum Review: 01.06.2014

KXM - st

 

 

Wenn Musiker aus LYNCH MOB, KORN und KING´S X zusammen kommen und jammen, wie mag das dann klingen? Genau: Wie KXM. Die Initialen stehen für die Hauptbands der drei und die Songs sind eine interessante Mischung aus progressivem Rock, Soul Gesang und ein paar Anleihen aus dem frühen Heavy Metal. Innerhalb weniger Tage hatten George Lynch, Dug Pinnick und Ray Luzier derart viele Songs beisammen, dass sie kurzerhand beschlossen die besten 12 auf ein Album zu packen.

'Stars' ist ein schöner Opener, der vom virtuosen Schlagzeugspiel Luziers lebt (wie im Grunde fast alle Songs). Der Refrain erinnert dann ziemlich an KING´S X – melodiös und erhaben.
'Rescue Me' ist ein schwerer Brocken, der mit seinem langsamen Groove wie eine Dampfwalze über mich hinweg rollt und eine gute Entscheidung für die erste Video Auskopplung.
'Gun Fight' ist mit seinem 4-to-the-floor Refrain und den vertrackten Versen das Paradebeispiel dafür, in welchen Sphären diese Band agiert und ist meiner Meinung nach die Hit-Single der Platte und auch im Internet zu finden, als musikalische Untermalung für eine Short Doku über die Aufnahmen.
'Never Stop Loving You' ist eine wunderschöne Ballade mit Blues Elementen und erzählerischer Tragweite, wie man sie im Country findet, ohne kitschig zu sein.
'Faith Is A Room With Many Doors' driftet dann in eine psychedelische Richtung ab und zeigt die musikalische Experimentierfreudigkeit des Trios. Nicht mein Geschmack.
'I'll Be Ok' gefällt mir wieder. Die treibenden Drums, der ansprechende Text und dazu die einzigartige Stimme Dugs. Hier gefällt mir die Gitarrenarbeit auch. Irgendwie hatte ich mir das nämlich bei einem ex-DOKKEN Mitglied ein bisschen bombastischer vorgestellt. Doch dazu später mehr.
Der Song: Ein Ohrwurm.
'Sleep' ist eine Semi-Ballade die unter die Haut geht, mit grandiosem Solo und diesem eruptiven Refrain, der einfach nicht kommen will. Hier wird die ganze Zeit zurück gehalten und das erzeugte eine regelrechte innere Anspannung. Interessant.
'Love' schlägt in eine ähnliche Bresche, kann aber auf Grund der Ähnlichkeit nicht wirklich überzeugen.
'Burn' ist eine vertrackte Blues-Rock Nummer mit ordentlichen LED ZEPPELIN und Metal Einschlag. Geiles Riffing, sparsam, aber intensiv.
'Do It Now' klingt zu Beginn wie ein Song, den ich auf diesem Album schon mal gehört habe. Das Gefühl bleibt latent zum Ende, wobei es ab circa 1:20 Minuten interessant wird.
'Human Friction' hat eine tolle Einleitung und verliert sich nicht wieder, sondern bleibt straight und tonal eng gestrickt. Sehr sphärisch, wobei er ordentlich Druck hat. Ein beklemmendes Gefühl erzeugend, ist dieser Song einer der TOP 5.
'Tranquilize' wird dann endlich mal vom Bass her interessant und ist durch sein Funk-Feeling eine Nummer, die sich von den anderen absetzt und beim Hören viel Freude bereitet. Das Instrumentalstück klingt so, als wäre man bei KXM zu Gast und würde einer Jam-Session beiwohnen. Sehr cool!

Was mir nicht gefällt ist, dass ich die Gitarrenarbeit insgesamt eher mau finde. Ich hatte da echt mehr erwartet und gerade bei Songs wie dem Letzten zeigt George was er eigentlich drauf hat. Aber ich will auch zugestehen, dass ich es nicht unsympathisch finde, wenn sich ein filigraner Techniker zurück zu nehmen weiß!
Weiterhin finde ich manche Songs zu entrückt, zu ähnlich und sie haben insgesamt einfach einen sehr starken Jam-Charakter und klingen daher an manchen Stellen etwas unausgereift. Was an der kurzen Entstehungs- und Aufnahmezeit liegen mag.
Das Drumming ist natürlich erste Sahne! Viel, viel und noch mehr von viel und doch dem Song dienlich, finde ich es schade, dass es fast den Anschein hat, als würde es im Fokus der Musik stehen. Es bettet sich nicht so ein, wie bei den hauseigenen Bands der Musiker.
Das mag aber auch am Sound liegen, der insgesamt cool ist, aber zu sehr auf Gitarre und Schlagzeug ausgerichtet zu sein scheint. Der Bass ist mir viel zu weit hinten und insgesamt auch nicht so wirklich überzeugend gespielt. Die Saiten nehmen sich für die Stöcke zurück möchte man meinen.

Das Debut ist eine gute Platte und man sollte als Fan der Musiker (nicht zwingend als Fan ihrer Bands) unbedingt reinhören!

Tracklist

1. Stars
2. Rescue Me
3. Gun Fight
4. Never Stop
5. Faith Is a Room With Many Doors
6. I'll Be Ok
7. Sleep
8. Love
9. Burn
10. Do It Now
11. Human Friction
12. Tranquilizer

Autor

Bild Autor

Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.