Plattenkritik

Kickback - No Surrender

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Release Date: 16.06.2009
Datum Review: 06.06.2009

Kickback - No Surrender

 

 

KICKBACK, der fleischgewordene Gegenentwurf zu allem, was im Hardcore irgendwie als posi bezeichnet werden kann, sind zurück. Die Blut-, Sperma- und Fesselfantasien von Frontpsycho Stephan samt kriechend-nihilistischem auditiven Überbau inklusive. Kotzen müssen somit wieder beide Fraktionen. Anhänger wie Gegner. Wenn auch selbstredend aus unterschiedlichen Gründen.

Die Welt ist schlecht. Das war sie immer schon. Die Welt ist schwarz und da, wo das richtige Leben tobt – im Untergrund nämlich – geben sich gescheiterte Existenzen im Neonlicht die Klinke in die Hand. Prostituierte, Sexjunkies, gelebte Süchte und Egoismus als Triebfeder. Das Leben als dunkel ausgeleuchteter Snuff-Film. So zumindest die verquere, kranke (wer weiß das schon?!) Weltsicht des KICKBACK-Kreischers, der auf der Bühne gerne mal die Luft bumst, auf Konzertgänger eindrischt (ihr wusstet, was euch erwarten würde…) und das Publikum beleidigt. „This is for us, this is not for you.“ Oder noch besser: "The audience is the target". Altruistisch, das sind die anderen. Im Booklet dann ein ähnliches Bild: Abgeschlagene Köpfe, Zitate von Ernst Jünger, die Blutästhetik eines de Sade und erigierte Penisse von Aufgeknöpften. Ist das jetzt alles schlichtweg Kalkül?! Der kahlrasierte Franzose - so scheint es zumindest – ist wirklich das, was so viele in der „Szene“ (ja welche eigentlich?!) gerne wären: Ein gewalttätiger, menschenverachtender martialischer psychopathischer Sexist, dem alles am Arsch vorbeigeht. Die Welt geht schleichend vor die blutgierigen Hunde. Soll sie doch. Die Musik ist dafür der passgenaue Soundtrack und – man muss es wirklich sagen – niederträchtiger, fieser und brutaler als alles, was die HATEBREEDs dieser Welt jemals mit ihren Zeuss' in überteuerten Studios zurechtproduzieren werden. Destroy everything? KICKBACK tun das wirklich. Übersteuerte Kreischstimme, Metalriffing, Beatdownparts, schräge Gitarrenwände und der kriechende Nihilismus alter INTEGRITY. Dwid Hellion schreit durch die Tür der Bumskabine im Bondage-Club. Mal uptempo, dann wieder gnadenlos schleppend. New York und Holyterror asozial zusammengedacht.

Bleibt die Frage des Anfangs. Kotzen oder kotzen?! Gegner werden das wahrscheinlich schon beim Betrachten des aktuellen Promo-Fotos. Die Asozialität steht der Band unwiderruflich ins Gesicht geschrieben. Spätestens jedoch bei der Lektüre der Texte samt „ästhetischem“ Überbau und einem ungeschönten Blick in den Kopf des Sängers. Und die Fans? Freuen sich über ein intensives Album, welches sich wirklich einen Dreck um Konventionen schert. Und spätestens, wenn Stephan ihnen unvermittelt und mit seinem breitesten diabolischen Grinsen auf einer KICKBACK-Show mit Anlauf in die Fresse tritt, tja, dann kotzen auch sie. Vor Schmerz. Fragt sich am Ende, wer schlauer war...Ohne Wertung.

Tracklist:

01: No Surrender
02: Deathlust
03: Still On Prowl
04: Aging Disgracefully
05: Woods Are Wet: Woman Hell
06: The Low Of The Self
07: If I Die Tonight
08: Sideshow
09: Unholy Triumph
10: The Audience Is The Target
11: Warpath

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Frederick G.

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