Plattenkritik

Lasting Traces - Split with WAY DOWN

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Release Date: 01.05.2010
Datum Review: 24.05.2010

Lasting Traces - Split with WAY DOWN

 

 

Oschersleben und der Schwarzwald – zwei verdammt tote Punkte auf den Landkarten, die ohnehin alles unscheinbar wirken lassen, was nicht direkt Haupt- oder Großstadt ist. Aber so verschwindend die Herkunft von LASTING TRACES und WAY DOWN, so energisch treiben die Bands sich auf ihrer jüngst veröffentlichten Split-EP voreinander her. Es muss ja nicht immer Boston sein.

Den Anfang machen LASTING TRACES. Mit „Portraits“ konnten sie dank unkonventionellen Ideen und einigen netten Überraschungen komplett überzeugen und vermögen jenen guten Eindruck nochmal zu bestätigen und dick zu unterstreichen. „Paying Debts“ ist ein treibender, tempogeladener kleiner Bastard aus wütendem Geschrei und einem Refrain, der 1. besser und energischer nicht sein könnte und 2. direkt nach dem ersten Hördurchgang im Ohr bleibt. Hit nennt man das! Zwar hat „The Secessionist“ nicht diesen großartigen Refrain, überzeugt aber trotzdem durch das enorme Tempo und den melancholisch anmutenden Schluss, der einmal mehr die verschiedenen Klang-Nuancen von LASTING TRACES hervorhebt und zeigt, dass diese Band zu einer der hoffnungsvollsten in Deutschland gehört. Super!

Weiter geht’s mit WAY DOWN. Diese sind nicht minder talentiert, steckt hinter „What You Have Become“ ein unglaublich intensiver Reißer, der zuweilen fast beklemmende Verzweiflung auf sich nimmt um nach etwa einer Minute in einen schnellen Punksong zu steuern, der sich mehrmals umentscheidet, Melodien auf Links dreht, augenscheinliche Offensichtlichkeiten völlig auslöscht und im Endeffekt nach vier Minuten als einer solcher Tracks durchgeht, denen man seine Herkunft mitnichten anhört. Eine Eigenschaft, die LASTING TRACES und WAY DOWN auf ihrer Split ganz eindeutig bestätigen. Warum es um die Bands dennoch so ruhig ist, dieser Tage? Ein Rätsel. Denn auch „Our Curse“, der letzte Song dieser Platte und von WAY DOWN überzeugt durch seine düstere Stimmung, auch wenn der Beginn eindeutig bei THE CARRIER abgeschaut wurde, was wir bei der Stärke dieses Songs erneut verzeihen, denn wir sind hier nicht in Boston, wie erwähnt.

Insgesamt eine absolut großartige Split von zwei unfassbar talentierten Bands, die einmal mehr beweisen, welch gutes Gespür sie für großartige Melodien und erstklassige Überraschungen haben. Wer sich übrigens die 7“ besorgt wird auch gleich mit der beiliegenden CD belohnt. Alle Daumen hoch.

Tracklist:

1. Lasting Traces – Paying Debts
2. Lasting Traces – The Secessionist
3. Way Down – What You Have Become
4. Way Down – Our Curse

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Raphael

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