Plattenkritik

Light Your Anchor - Hopesick

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Release Date: 14.06.2013
Datum Review: 06.06.2013

Light Your Anchor - Hopesick

 

 

Eisschollen treiben nicht nur zahllos durch Kanadas Norden. Auch ums Eck in Hamburg empfiehlt sich stets der Versuch an etwas festzuhalten was urplötzlich und in den eigenen Händen zerfließen könnte. Soweit wollen LIGHT YOUR ANCHOR gar nicht ins Detail blicken. Im Hier und Jetzt - da spielt ihre Musik. Wer das nicht hören will, bekommt mit "Hopesick" erlesene Nachhilfestunden.

LIGHT YOUR ANCHOR um Sänger Daniel Müller, die Gitarristen Michael Peukert und Thomas Schipper, Toni Korthals am Bass und Drummer Maximilian Bruns verpacken auf ihrem Debütalbum das Leben in durchsichtigen Beuteln, stets mit einer Hand auf dem Herzen und der anderen geballt in der Luft. Durchgeschüttelt, nicht gestochert wird in zwölf Akten (plus Intro) mit einem Gemisch aus knalliger alter Schule, lüftenden Harmonien und der gewissen Summe aus "tricky" und "catchy". "Fall And Stand" kämpft sich durch Taktwechsel und cleane Vocals, die an ATREYUs Brandon Saller auf Pfund gebettet erinnern. Selten driften die Hamburger über Albumlänge ins Überladene und bauen wie bei "Deaf Inhabitant" lieber clevere Gangchöre und berstende Dynamik in ihre Songs ein, die genauso bei melodischem Skatepunk als auch bei etwa COMEBACK KID ihre Lehre absolviert haben. "The Old Men And The Scene" klingt durch und durch modern statt bloß platt und prollig - "Start From Scratch" buttert jede Pfanne in neunzig Sekunden von links auf rechts.
Dabei wird stets unverschanzt – aber auf willkommene Art und Weise - deutlich, aus welcher Richtung Vorbilder und Absichten bei LIGHT YOUR ANCHOR wehen. Bei kompromisslosen Tracks wie „Break The Routine“ sorgt vielleicht sogar dieses vertraute Gefühl gegenüber der Musik dafür, dass „Hopesick“ zwar massiv produziert aber ebenso flockig aus der Brust schießt.

Keine drei Durchläufe benötigt die Platte, um dem Zuhörer die selbstauferlegten Absichten zu erläutern, sich durch einzelne Songs zu festigen und letztlich mit dem durchdachten, aber nach „Peter Pan Syndrome“ noch reifer klingenden Hardcore nach dem direkten Weg ins Leben zu fragen. Hier nämlich scheinen sich die jungen Hamburger zu Hause zu fühlen – und hier gehören sie laut „Hopesick“ mitsamt seinem beständigen Punch auf der einen und seinem nachdenklichen Finale „Carry On“ auf der anderen Seite auch hin.

Trackliste:

01. Hopesick
02. Withered And Burned
03. Fall And Stand
04. Deaf Inhabitant
05. Buried In My Mind
06. The Old Men And The Scene
07. Interlude
08. Break The Routine
09. Start From Scratch
10. This Path
11. Sparkle Of Hope
12. Chasing Ghosts
13. Carry On

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.