Plattenkritik

Lost In Confusion - The First Session

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Release Date: 22.06.2009
Datum Review: 19.02.2010

Lost In Confusion - The First Session

 

 

Irgendwie ist „The Fist Session“ eine sehr persönliche Platte für mich. Sie erinnert mich an die guten alten Zeiten im Proberaum, als sich schlichtweg einige Freunde trafen, um gemeinsam zu jammen und vor allem Bier zu trinken.

Daran ist zunächst einmal absolut nichts verwerfliches. Problematisch wird es, wenn sich der Eindruck, den man selber von seiner Musik hat kaum mit dem deckt, den Außenstehende davon bekommen. Als ein solcher fragt man sich nämlich im Verlauf der 40 Minuten, die dieses erste Lebenszeichen des Vierers aus dem bayrischen Wald andauert ständig nur eins: Warum? Und: Für wen?

Warum muss man scheinbar heutzutage so schnell wie möglich ein Lebenszeichen in Form von 12 Songs veröffentlichen, die nach allem klingen, aber nicht nach einer Band, die ihren Stil schon gefunden hat? Musste es wirklich gleich die erste Session sein, wie es der Titel andeutet? Hätten nicht vielleicht ein paar Monate länger im Proberaum der ganzen Angelegenheit nicht geschadet?

Auch die Frage nach der Zielgruppe will sich einfach nicht so richtig beantworten. Man kann LOST IN CONFUSION zu Gute halten, sich bewusst zwischen die Stühle zu setzen. Hier eine Portion RED HOT CHILI PEPPERS, dort etwas Punk und ein wenig Blues-Rock oben drauf. Nur: Wer so etwas generell mag, der wird dennoch in seinem Plattenregal Dutzende CDs stehen haben, auf denen diese Stile schlichtweg zwingender gespielt werden und die zudem im Idealfall noch auf hochnotpeinliche Textzeilen Marke „The size of my ass/belongs to the upper class/now baby, let's get fast!/I've got a very nice dick/which I call my magic stick.“ (aus „Funk Muscle“) verzichten.

So bleibt „The First Session“ schlussendlich genau das, was der Titel andeutet: ein Sondieren der Lage, bei dem vermutlich alle Beteiligten großen Spaß hatten. Nur will sich dieser Spaß schlichtweg nicht beim Zuhörer einstellen. Derzeit klingt das leider alles noch zu sehr nach einer provinziellen Band, der es völlig an eigener Identität mangelt. Kann das alles live dennoch Spaß machen? Vermutlich schon. Braucht man deshalb davon eine Aufnahme? Ganz sicher nicht. Aber vielleicht ja bei der nächsten Session...



Tracklist:

1. „Nothing Special“
2. „Make Some Change“
3. „Get Off Your Knees!“
4. „Story Of Charlie“
5. „Music“
6. „Addiction To Fiction“
7. „Funk Muscle“
8. „Let's Get Higher“
9. „Hate To Be Myself“
10. „Bad Times“
11. „Security Lock“
12. „Nothing Left“

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Manuel F.

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Eher so der Kumpeltyp.