Plattenkritik

Lostalone - Say No To The World

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Release Date: 12.03.2007
Datum Review: 28.04.2007

Lostalone - Say No To The World

 

 

Nachdem MY CHEMICAL ROMANCE sich mit „Three Cheers For Sweet Revenge“ in aller Welt einen Ruf als Vorzeige-Emo-Band erspielt haben, es dabei immer bestritten, und wie um dieses harsche Statement zu untermauern das konzeptionelle (Stadion-)Hard-Rock Album „The Black Parade“ hinlegten, dürfte wirklich Allen klar sein: da steckt mehr dahinter.
Was zum Teufel hat das jetzt mit LOSTALONE zu tun?

Ganz einfach: LOSTALONE sind 3 Typen aus Derby in den Midlands von England, die aussehen wie die Summe aller Emo-Band-Klischees vereint in drei Menschen: wuschelige Haare, Röhrenjeans und ein Kajal Blick, der von einem tief aufgewühltem Seelenleben, oder einem Heroin-Problem zeugt. Statt nun aber die Erwartungshaltung zu befriedigen und ein reguläres Emo-Album einzuspielen, wird diese Phase einfach übersprungen und emo-tionsgeladener 70s Stadion-Rock gespielt. Wie MCR, nur ohne erstes Album. Eigentlich schön, dass aus UK auch mal was anderes kommt, als die nächste Indie-New-No-Rave-Wave-Revolution.

„Say No To The World“ ein dafür auch durchaus passender Leitspruch. Sehr toll: „Blood is sharp“, das Brit-Pop Intro und Intermezzi mit turmhohen Stoner-Rock Gitarrenwänden und Schmachtgesang kontrastiert. Druckvoll und energisch kommt das rüber, ohne wirklich in Kitsch abzugleiten. So steht nach einigen Songs fest: diese 3 Typen, denen man höchstens einen traurigen Dackelblick zugetraut hätte, meinen es tatsächlich ernst!

Wundervoller Höhepunkt ist eindeutig Titeltrack „Lost Alone“. Mit fast schon pingeliger Genauigkeit wird der ganz große Fingerzeig eingeübt. Man ist nah dran, die kleinen Schweißperlen auf dem Gesicht Steven Battelles zu sehen, wie er mit exaltiertem Ausdruck in den Augen über das tobende Stadion blickt.

Soweit ist es zwar noch nicht, und bösartige Hörer könnten (zu Recht!) andeuten, dass dieser Schmachtfetzen, wie auch der Rest des Albums, wirklich nahe an der völligen Peinlichkeit vorbeischlittert, zuweilen auch tief einstürzt („Predators in a maze“), aber auf irgendeine merkwürdige, unverständliche Weise gelingt LOSTALONE größtenteils der Balanceakt.
Wenn Schweinerock, dann schon richtig. Ich prophezeie dem Trio schon mal den Status der (Emo-)Hard-Rock KILLERS.


1. Elysium
2. Unleash the sands of all times
3. Silence
4. Music and warm bodies
5. Ethereal
6. Genevieve
7. Blood is sharp
8. Lost Alone
9. Predators in a maze
10. Awol Sunkissed
11. Our bodies will never be found
12. The star chorus

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Dennis

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