Plattenkritik

Lydia - Paint It Golden

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Release Date: 04.10.2011
Datum Review: 11.10.2011

Lydia - Paint It Golden

 

 

Hier hat jemand einen äußert ungünstigen Bandnamen für Google gewählt. Ähnlich schwierig ist vielleicht noch Sophia, Ride, !!! oder The Band. Umso beeindruckender, dass schon die dritte vorgeschlagene Seite sich tatsächlich auf Lydia bezieht. Aber wer wählt nun diesen Namen für seine Band und lässt sich zudem noch so ein eklektisches Cover gestalten. Scheinbar eine Band die sich im letzten Jahr offiziell aufgelöst hat und nun doch mit zwei von ehemals fünf Mitgliedern weitermacht.

Übrig geblieben ist der Mitgründer Leighton Antelman und Schlagzeuger Craig Taylor und was sie fabrizieren ist schwelgerischer, pathetischer von Klavier und sonstigen Tasteinstrumenten getriebener Indie-Pop. Schon der Einstieg ‚Hailey’ schafft es mit den zunächst sanften Klavieranschlägen und dem darauf einsetzenden zart treibenden Schlagzeug eine dichte Atmosphäre zu erschaffen – wohlig warm für die stürmischen Tage. Erst recht so bald Leighton Antelman mit seiner leicht nasalen Stimme ‚Hailey if you’re out there I hope you made it through december’ singt.

‘Dragging Your Feet In The Mud’ etabliert dann schon so etwas wie uptempolastigere und fröhlich jauchzende Songs auf dem Album. Alles wohl Instrumentiert von Geige bis zu Schellenkranz, Gitarren haben sich hier und da auch versteckt. Die läuten dann auch angeschrammelt das Highlight des Albums ‚Eat Your Heart Out’ ein. Die Strophe noch vergnügt beschwingt, der Refrain gen Himmel stürmend pathetisch. Mag für manchen sicherlich zuviel des Guten sein, kann aber sobald man sich darauf einlässt auch leichte Glücksgefühle hervorrufen.

Als Ankerpunkte kann man für Paint It Golden unter anderem das Debüt von Windmill heranziehen. Vom Gefühl her sind Lydia aber auch nicht allzu weit von Jimmy Eat World oder Death Cab For Cutie entfernt. Deren Qualität erreicht die Band jedoch nur in wenigen Momenten und auf andere Weise. Große und mitunter auch faszinierende Momente kann man hier trotzdem durchaus finden. Das Problem daran ist lediglich, dass sich diese Momente zu sehr einander ähneln. Es wird häufig das gleiche Schema für die Songs ausgepackt und dazu noch die gleiche Instrumentierung. Das anfänglich als so schön empfundene treibende Schlagzeug nervt ab der Hälfte des Albums. Die nach oben stürmenden Songs, die alle als Kind in den gleichen Pathostopf gefallen sind, der Schellenkranz, die Abfolge von Ruhe und Steigerung, alles ein einziges Déjà Vu.

Vielleicht ist somit ‚Eat Your Heart Out’ nicht einmal das Highlight des Albums. Möglicherweise ist es einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. ‚Birds’ oder ‚Ghosts’ weisen genau die gleichen Qualitäten auf, haben aber mit großer Wahrscheinlichkeit lediglich das Pech weiter hinten auf der Trackliste gelandet zu sein. Vermutlich haben Lydia mit Paint It Golden auch einfach ein Album für die Generation geschaffen die Musik nur noch häppchenweise goutiert. Kein ganzes Album auf einmal, sondern hier mal ein Song und irgendwann später ein anderer. Alles einzeln (legal) runtergeladen versteht sich. Eventuell stehen die Songs solo ohne Nachbarn einfach besser da. Komplett als Album gehört fehlt hier einfach die Abwechslung.

Tracklist:

1 Hailey
2. Dragging Your Feet In The Mud
3. Eat Your Heart Out
4. Get It Right
5. Best Nights
6. I'll Bite You
7. Seasons
8. Ghosts
9. Skin+Bones
10. Birds

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Kilian

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