Plattenkritik

Make Do And Mend - Bodies Of Water

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Info

Release Date: 05.02.2010
Datum Review: 31.01.2010

Make Do And Mend - Bodies Of Water

 

 

Kabumm! Hier haben wir das erste Album einer ganz famosen Band aus dem wunderbaren Connecticut. Und wie hören sie sich an? Nanana, mal ganz langsam hier.

MAKE DO AND MEND gibt es schon etwas länger. Anfang 2009 veröffentlichten sie die hier vorgestellte EP in bester neu- medialen- DIY- Manier zum freien Download im Internet. Kurz darauf kamen dann Panic Records und warfen bereits Mitte 2009 das gute Stück auch in gepresster Version zum Anfassen auf den us-amerikanischen Markt. In Deutschland erscheint sie dieser Tage. Ein steiler aber nicht untypischer Werdegang für Bands dieser Tage.

Nun also zum hörbaren Inhalt: Stimme wie Chuck Ragan, aber für den Rest hätte man HOT WATER MUSIC mal ordentlich Feuer unterm Arsch gemacht. Man merkt den jugendlichen Leichtsinn, aber auch die Reflektiertheit mit welcher hier Songs ausgeschmückt werden. Die klassischen Punkrockelemente werden -wie man zu neudeutsch sagt- gepimpt mit Folkeinflüssen (in "Shambles" etwa eine Geige?) und ab geht die Rakete.

Man kann sich beim Hören der Platte schon quasi in der erste Reihe eines Konzertes der Band fühlen, die schweißgetränkte Luft atmen und lautstark mitgröhlen. Vorher das Ölen mit ordentlich Whiskey nicht vergessen bitte. James Stimme grollt sich durch die Songs voller Verzweiflung, Wut und Resignation. Er kommt immer dort an, von wo er weggerannt ist. Verliert sich in den Erinnerungen schönerer Tage, ist nicht müßig zu erwähnen, dass er sie hätte bewusster wahrnehmen und nicht einfach so hätte verstreichen lassen sollen. Der jugendliche Leichtsinn. Er kommt dort an, wo er immer schon gewesen ist, aber die Leichtigkeit ist nicht mehr aufzufinden. Das Leben der Kreis in dem mensch sich dreht. Nicht spiralförmig auf oder ab, sondern eben Start und Ende an der selben Stelle. Verachtung den Menschen gegenüber, welche sich immer noch unbewusst treiben lassen. Ein wenig Hoffnung gibt es noch, aber es fällt schwerer an sie zu glauben. Dabei ergeben sich MAKE DO AND MEND aber nicht in seichteren Klanglagen, sondern powern jeden Song bis zum Ende durch. Fette fiese, rotzige Gitarrenriffs, fixe Beatwechsel, Disharmonien. Leben eben. Es muss ja schließlich auch weitergehen. Den Schwanz einklemmen, das können die Klischeemobands. MAKE DO AND MEND hingegen beweisen Eier, mindestens bis zum Boden. Man könnte sie als Antrieb betrachten, der die Resignation, eben nicht in passive Depression fallen lässt sondern an ein „Jetzt- erst- recht- vorwärts“! MAKE DO AND MEND treiben einen selbst beim vor der Anlage sitzen zum Bangen, Bouncen, Moshen, Rempeln in die richtige Richtung. So wird auch aus dem unbequemsten Leben ein passender Schuh.

Tracklist:
01: Shambles
02: Winter Wasteland
03: Father
04: Our Own Ebb and Flow
05: No Words
06: TL

Autor

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Jule

Autoren Bio

wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de