Plattenkritik

Maritime - Human Hearts

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Release Date: 08.04.2011
Datum Review: 07.04.2011

Maritime - Human Hearts

 

 

MARITIME gehören zu den Bands, welche man gerne in einem Atemzug mit THE KILLERS, FRANZ FERDINAND oder auch KINGS OF LEON erwähnt. Hierzulande könnte da auch TOMTE taugen, allerdings sei angemerkt, dass MARITIME nicht ansatzweise so in die Pötte kommen wie erstgenannte Bands. Allerdings ist es auch eher ein schwer greifbares Album zwischen „ Ich schlaf gleich ein“ und „Das Tanzbein funktioniert doch noch“.

Auf „Human Hearts“ schöpfen MARITIME defintiv aus einer Vielzahl von Instrumentalisierungsmöglichkeiten, auch sämtliche Elektronika- und Effektfunktionen durften mal ran, dennoch klingt es oftmals zu beliebig. Der herausstechende Hit fehlt irgendwie. Rhythmus ist durchaus vorhanden, doch die ausbremsende Kraft des Sängers Davey van Bohlens reduziert diesen zu so etwas Gleichförmigen. Streckenweise versucht die Band ein wenig auszubrechen. „Air Arizona“ beginnt vielversprechend. Ermüdende Repitation dessen was einen zufrieden macht bei „Faint Of Hearts“. Vielleicht etwas zuviel Ruhe? Da trügt auch der Schein der Chaosgitarren nicht mehr. Chaos geht auch ruhig.

„Annhililation Eyes“ klingt dann doch so, als wolle die Band dem Sänger mal richtig zeigen, was „Nach vorne“ heißt. Sie gehen dabei gut nach vorne, nehmen Tempo und Schwung auf. Doch spätestens bei „Out Numbering“ hat der Herr am Gesang die Musikalisten dann wohl wieder überzeugt, nach seinen Vorgaben zu spielen. Ein wenig Lustlos aber nicht deprimiert geht es weiter mit halbseichtem Geplänkel zwischen Resignation und Hoffnung. Minutenweise wirkt das leider ungefähr so aufmunternd wie Hamburg bei 8°C und Nieselregen, so dass man die kurzen Lücken in den Wolken fast verpasst, weil man eingedöst ist. Kein Moment intonierter, infantiler Verspieltheit zur Auflockerung, wie es sich so viele Indiepopbands doch leisten können. MARITIME klingen zu verantwortungsvoll, erwachsen und ruhig, als dass man ins Schwärmen oder Mitwippen geraten könnte.

Wenn Davey von Bohlen im Interview erzählt, dass am liebsten gar nicht mehr so viel touren wollen und lieber zuhause bleiben würde, dann hat er vermutlich die beste Beschreibung für sein aktuelles Album vorgelegt.

Tracklist:

1.It´s Casual
2.Paraphernalia
3.Black Bones
4.Peopling Of London
5.Air Arizona
6.Faint Of Hearts
7.Annihilation Eyes
8.Out Numbering
9.C'mon Sense
10.Apple Of My Irony

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Jule

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wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de