Plattenkritik

Matt Skiba & The Sekrets - Babylon

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Release Date: 07.05.2012
Datum Review: 02.05.2012

Matt Skiba & The Sekrets - Babylon

 

 

Ja, er hat es wieder getan. Und ja, er meint es (wieder) ernst. Nein, er ist nicht bloß nach einer eigenkreativen Nacht mit Lagerfeuergitarre und in ausgeleierten Badelatschen für vier Stunden ins Studio geschlurft. Und ja - der Hunter Burgan und der Jarrod Alexander...


Wann schläft, frühstückt oder surft MATT SKIBA eigentlich mal? Nach ALKALINE TRIO, theHELL, HEAVENS, MATT SKIBA solo und einem circa fünfseitigen Lebenslauf an Gastauftritten und Aushilfsperformances faltet der Wahlkalifornier nicht still die Hände und genießt Lorbeeren oder Klima, „Babylon“ und MATT SKIBA & THE SEKRETS schreien bereits im Hinterzimmer nach voller Aufmerksamkeit. Ein Gesamtkunstwerk mit Charakter und Attitüde soll das Ergebnis aus zehn Tracks sein, vor allem aber ein Album, dessen Schaffungsphase lediglich der richtenden Hand des Sänger und Gitarristen unterlag. Basser Burgan (AFI) und Alexander (MY CHEMICAL ROMANCE) am Schlagzeug durften artig im Studio abliefern – nicht mehr, nicht weniger.
Ein Sureshot: „All Fall Down“ oder „The End Of Joy“ hupen sofort in reinster Skiba/Alk3-Manier in den Ohren – von Chorusline bis Drumlick stehen die Zeichen hier zu zweihundert Prozent auf demselben Regal, welches der 36-jährige Hobbysatanist über die Jahre zusammen mit Derek Grant und Dan Andriano zusammengezimmert hat. Natürlich dürfen es ohne Rücksicht auf mögliche Bandmitglieder und deren gewichtige Zeigefinger auch einige Synthieausbrüche mehr sein („Olivia“) – auch Matt´s Liebe für die düsteren New Wave-Momente gesteht er mit „Falling Like Rain“ ein weiteres Mal ehrlich und unverdrossen.
Aber – zurück im Hier und Jetzt – was an „Babylon“ erklärt die Dringlichkeit und genaue Absicht des neuesten Gauls im Stalle Skibas?

„Haven´t You“ und „Voices“ bitten lediglich um die berechtigte Platzierung – vielleicht auf einer B-Seite (?) des Trios, Melodiebögen und die gewohnt geprägte Stilistik schaffen hier noch keine Erklärung für THE SEKRETS. „Luciferian Blues“ überspannt den Bogen beinahe - der Refrainteil, das ist doch... Genau! Und „You“? Leichte Brise Tod, Hass, Teufel? Oder einfach menschliche Gefühle und Emotionen im SKIBA-Zirkel? „I Can´t Imagine My Life Without You...“ Das MATT SKIBA (unter welchem Pseudonym auch immer) (k)ein Kind von Traurigkeit ist, wenn es um großspurige aber belebende Rocksongs geht, weiß bald jeder Friseurlehrling.

Ein leicht überhebliches, siebenunddreißigminütiges Abklatschgebräu der eigenen Haupternährer mit dem (imaginären?) Neonsticker „feat. Members of AFI & MY CHEMICAL ROMANCE“ über die Theken der Plattendealer zu zerren – „How The Hell Did We Get Here?“ – Matt? Sie kommen doch eh, die Hits.
Nur braucht es manchmal etwas Zwischenzeit und Phasen der Gesinnung. Gerne auch mal zum schlafen, frühstücken oder surfen nutzen - anstatt für Kriegsbemalung und Federschmuck.

Trackliste:

01. Voices
02. All Fall Down
03. Luciferian Blues
04. Haven’t You
05. The End Of Joy
06. You
07. Olivia
08. Falling Like Rain
09. How The Hell Did We Get Here?
10. Angel Of Deaf

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.