Plattenkritik

Mgmt - Congratulations

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Release Date: 09.04.2010
Datum Review: 15.04.2010

Mgmt - Congratulations

 

 

„It's working in your blood, you know it's not the same as love, love is only in your mind“

Mit Hilfe des Songzyklus von MGMT fühlt man sich vom ersten Schlag an zurück getragen in die Zeit der psychedelischen Musik, wo auch des öfteren psychoaktive Substanzen als Ideengeber dienen durften. Es ist eben nicht nur die Liebe, welche uns am Laufen hält oder uns besondere Erfahrungen erleben lässt.

CONGRATULATIONS zeugt aber zunächst auch von einer hohen Verweigerungshaltung gegenüber all denen, die ihr letztes Album nicht als Komplettpaket wahrgenommen haben, sondern nur die drei Songs, vor denen es 2008 kaum ein Entkommen gab. Ein neues 'Time To Pretend' oder 'Kids' ist auf dem zweiten Album von MGMT auch definitiv nicht zu finden. Da es aber so oder so keine Single-Auskopplungen gibt, steht das nicht so sehr zur Debatte. Es ist eher mutig von einer noch jungen Band auf die Triebfedern einer Single im Zeitalter des Internets zu verzichten und nur ein Album als Gesamtkunstwerk anzubieten, aber auch hier kann man MGMT wieder im Geiste der 60er und 70er Jahre verorten.

Andrew Vanwyngarden und Ben Goldwasser geben sich aber auch redlich Mühe, dass CONGRATULATIONS zu einer besonderen Hörerfahrung wird, wobei sie mancherorts doch ordentlich übers Ziel hinausgeschossen sind.
'Flash Delirium' zerfranst zum Ende hin zu sehr in alle Richtungen und wirkt dadurch nur noch anstrengend. 'I Found A Whistle' und 'Lady Dada's Nightmare' sind zu langatmig und gemächlich um vollkommen zu begeistern, obwohl man den letzteren Song allein auf Grund des Titels lieben müsste. Zu aufgekratzt dagegen ist 'Brian Eno', wodurch er auf der Länge von knapp viereinhalb Minuten nicht immer leicht zu ertragen ist.

Ordentlich in die Hose gehen können hätte auch der Magnus Opus des Albums, 'Siberian Breaks' mit stolzen zwölf Minuten und zehn Sekunden. Hier beweisen MGMT aber, dass sie durchaus fähig sind wunderbar arrangierte Songs zu zaubern, welche die Hörer auch ohne psychoaktive Substanzen träumen lassen. Der im Prinzip dreigeteilte Song schafft es immer wieder neue Wendungen zu finden, bevor er ins beliebige verfällt. Auch die Melodie von 'It's Working' haftet sich irgendwann, ob man will oder nicht, in den Gehörgang, so dass die Synapsen nur noch knallen. 'Song For Dan Treacy' kommt wiederum wie ein astreiner Popsong mit schräger Orgel daher, der auch der Band The Coral in ihren besten Zeiten gut gestanden hätte.

Wieso MGMT aber zu den Lieblingen aller Kulturmagazine und Feuilletons erhoben wurde, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Vielleicht weil sich bei vielen Tintenschleuderern nostalgische Gefühle an die Jugend regen, wenn sie CONGRATULATIONS hören. Nichtsdestotrotz haben MGMT ein ordentliches Album abgeliefert, welches so manches Lächeln auf das Gesicht zaubern kann.


Tracklist:

1. It's Working
2. Song For Dan Treacy
3. Someone's Missing
4. Flash Delirium
5. I Found A Whistle
6. Siberian Breaks
7. Brian Eno
8. Lady Dada's Nightmare
9. Congratulations

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Kilian

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