Plattenkritik

Mikrokosmos 23 - Alles lebt. Alles bleibt.

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Info

Release Date: 25.01.2012
Datum Review: 07.02.2013

Mikrokosmos 23 - Alles lebt. Alles bleibt.

 

 

Deutschsprachiger Postemopunkrock- Hurra! HÄ? Genau irgendwie so. MIRKOKOSMOS23 sind so ein bisschen CAPTAIN PLANET, MUFF POTTER, SONAH, ESCAPADO, ADOLAR, DÜSENJÄGER, FINDUS, JUPITER JONES (also die alten)... Ja, genau so oder so ähnlich. Allerdings wäre das irgendwie auch zu einfach. Eigentlich kann man sich bei MIKROKOSMOS23 nicht so recht entscheiden, was man denn nun davon halten oder eher: wo man sie einordnen soll. Musikalisch machen sie auf jeden Fall eine Menge Freude wenn man auch nur ansatzweise einen Funken Begeisterung für eine der oben genannten Bands übrig hat. MIKROKOSMOS23 legen ordentlich Zug nach vorne vor, wissen aber, dass es dabei nicht nur um stumpfes Gedresche geht. Teilweise schon ein wenig a- typischer Rock, doch im richtigen Moment erwischen sie die richtige Ausfahrt bevor es zu eintönig wird.


Textlich können sich MIKROKOSMOS23 nicht so richtig entscheiden, ob sie nun noch Sturm und Drang und Teenageangst besingen wollen, oder sich doch schon den Irrungen des Erwachsenseins hingeben wollen. Alte Säcke könnten sich daran erinnnern, wie es ihnen früher mal ging, Jungspunde können mal einen Blick darauf erhaschen, was sie noch erwartet. Teilweise verlieren MIKROKOSMOS23 dabei etwas Tiefgang und tappen in die Populismusfalle, in welche schon viele andere vor ihnen gestolpert sind. "Kopfherz" wäre hierzu so ein Beispiel, welches schon so schmerzlich an ihre Vorgänger erinnnert. Wo allerdings das "Herz nicht in deinen Kopf passt und dein Kopf in keinen Schoß" besteht noch Hoffnung. Aufgelöst wird diese Tour gen Populismus definitiv von diesen unpopulären Bläsersätzen an der richtigen Stelle. Und direkt in "Alles an." erwischen sie wieder das, was im Populismus wohl keine Chance hätte: Ungehobeltes, lautes, schreiendes.
Und eine Sache zaubern sie aus dem Hut, welche man schon fast von der Liste gestrichen hatte: Mehrstimmigen Gesang und zwar nicht unisono. Man sollte mal darauf achten, aber es erscheint so, als hätten viele Bands diesen kleinen aber wirkungsvollen Kunstgriff schon fast vergessen. Und keiner weiß warum. MIKROKOSMOS23 sind sicher eine dieser Bands, die vieles richtig machen und sich dabei aus der kleinen einfallsreichen DIY- Kultur ziemlich schnell auf die großen Bühnen schwingen könnten. Wo unterwegs ihr Tiefgang bleiben wird, oder wohin sich eben jener entwickelt, wird man dann sehen. Bis dahin muss sich vermutlich jeder sein eigenes Urteil bilden. Hinhören lohnt sich bei dieser Band aber auf jeden Fall. Da soll sich dann jeder seine eigene Schublade für diese noch junge Band basteln.

Trackliste:

1. Laternenmann
2. Wie kommst du an
3. Alles gegen Wände
4. Luftsprung
5. Orte ohne Boden
6. Kopfherz
7. Alles an.
8. Mit offenen Augen
9. Dürfen, müssen, können & sollen
10. Reisegäste
11. Die paar Meere
12. Zusammen zu klein

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Jule

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wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de