Plattenkritik

Mono - Hymn To The Immortal Wind

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Release Date: 27.03.2009
Datum Review: 27.06.2009

Mono - Hymn To The Immortal Wind

 

 

Der Wind, ein stetiger Begleiter, er ist allgegenwärtig aber nie zu sehen. Man kann ihn nicht riechen und nicht berühren, aber man weiß, er ist da. Mal ist er still, mal braust er auf und fegt wild umher. Manchmal hat man das Gefühl, der Wind flüstert einem ins Ohr und erzählt uns eine kleine Geschichte von seinen Erfahrungen, die er in seinem unendlichen Dasein und seiner immer fortwährenden Bewegungen gemacht hat. Der Wind, ein Naturphänomen, beschreiblich und doch unbeschreiblich. Zeit also ihm ein ganzes Album zu widmen.

MONO aus Japan sind ebenfalls still und zeitweise aufbrausend. Auch sie erzählen Geschichten, ohne dabei etwas zu sagen, das schaffen sie alleine durch ihre Musik. Und genau diese Band hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Hymne an den unsterblichen, ewigen Wind zu schreiben. Umgesetzt haben sie das nicht alleine, denn ein 30-köpfiges Orchester wurde zur Hilfe gezogen. Das, so soll sich später herausstellen, verpasst den ohnehin schon epischen Klängen der Japaner noch einmal ein Extra an Atmosphäre, Tragik und Dramatik. „Hymn To The Immortal Wind“ heißt es also, das neue Machtwerk und es bietet sieben wunderschöne Songs, die so kitschig sind, ohne wirklich kitschig zu sein. Was bislang als Postrock bezeichnet wurde, hat sich mittlerweile zu etwas ganz eigenem entwickelt, dass sich jeglicher Beschreibung entzieht.

Den Hörer erwarten hier Minuten voller Emotionen, bombastischen Ausbrüchen, asiatischem Flair und ausufernder Ruhe. Das beginnt mit der ersten Sekunde von „Ashes In The Snow“ und endet mit dem Ausklang von „Everlasting Light“. Die Stücke einzeln zu beschreiben wäre ein Fehler. Man muss „Hymn To The Immortal Wind“ als Ganzes sehen, erst dann entfaltet es seine volle Wirkung. Dieses Album ist nichts für nebenbei, man muss sich gänzlich darauf konzentrieren. Natürlich sollte man eine Affinität zum Postrock und vor allem zur Klassik aufweisen, sonst wird man mit diesem Album relativ wenig anfangen können. Ist das aber der Fall, erwartet einen hier eines der schönsten Werke der letzten Jahre, welches sicherlich Geschichte schreiben wird.

Der erste Hördurchlauf sorgt für weit aufgerissene Augen, der Zweite für das Aha-Erlebnis und schon der Dritte lässt den Hörer die Augen wieder schließen und versinken. Das Vereinen von Klassik und Postrock erweist sich dabei als perfekt. Der Einsatz von Streichern, Pauken, Blasinstrumenten, Klavier und was man sich sonst noch so vorstellen mag, entwickelt sich zu einem Ganzen und lässt eine Symphonie entstehen, die man in der alternativen Musikwelt bislang sicherlich noch nicht gehört hat. Gänsehaut am laufenden Band, es tut fast schon weh, wenn sich die Haare aufstellen. Die Gefühle werden nach außen gekehrt, die Tränen steigen, ob der Schönheit des Albums, oftmals in die Augen und man wundert sich, dass man doch so emotional ist. Es bleibt einem aber nichts anderes übrig, denn „Hymn To The Immortal Wind“ zwingt einen förmlich dazu einfach mal los zu lassen.

Die Ausbrüche, in denen die Gitarren lauter werden und die klassischen Instrumente übertönen wollen, befinden sich an der richtigen Stelle und unterstreichen die Dramatik, die dem ganzen Album zugrunde liegt, noch einmal. Selten wurden Songs so perfekt komponiert und arrangiert und selten hat ein Album derart überzeugt. Spätestens das bombastische Ende von „Everlasting Light“ wird einen aus dem Staunen nicht mehr herauskommen lassen.

Man öffnet die Augen, Tränen strömen über das Gesicht und man fragt sich, was hier gerade mit einem passiert ist. Man hat sich völlig fallen gelassen und einmal alles hinter sich gelassen. MONO haben ihre Geschichte erzählt und haben dafür keine Worte benutzt. Dennoch hat man alles verstanden und empfand das Gehörte als unglaublich spannend. So spannend sogar, das der Finger ein erneutes Mal auf die Play-Taste drückt und das immer wieder. MONO sind Götter ihres Genres und haben mit „Hymn To The Immortal Wind“ ein Meisterwerk erschaffen, bei dem ich nicht anders kann, als die volle Punktzahl zu geben. Etwas, wovon ich mir vorgenommen habe, es niemals zu tun, aber hier kann ich einfach nicht anders! Hier spielt einfach alles zusammen von der Musik bis hin zum liebevollen Cover-Artwork. Mehr kann eine Band nicht machen und mehr braucht es auch nicht. Alles ist perfekt, wie es ist!

Tracklist:

01. Ashes In The Snow
02. Burial At Sea
03. Silent Flight, Sleeping Dawn
04. Pure As Snow (Trails Of The Winter Storm)
05. Follow the Map
06. The Battle To Heaven
07. Everlasting Light














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Alex G.

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